Striedinger schloss Frieden
Die beste Therapie nach dem Sturz: wieder fahren.
RÜCKKEHR AUF DIE STREIF
„Jetzt“, sagte Otmar Striedinger und unter der Sonnenbrille blitzte die blaue Nase vom Nasenbeinbruch hervor, „geht’s mir wieder gut.“Der Kärntner hatte gerade das zweite Training auf der Streif beendet. An sich keine Besonderheit, wäre da nicht der Sturz vom Vortag gewesen, der Einschlag an der Steilhang-ausfahrt – der Bindungsbacken vom Ski war gebrochen. Und hatte dem 25-Jährigen sowohl das Nasenbein („Ich bin wohl mit dem Gesicht auf den vorderen Backen gefallen) gebrochen als auch einen tiefen Schnitt am Oberschenkel zugefügt. „Zum Glück aber waren keine Muskeln verletzt“, erklärt Striedinger und ergänzt: „Die Streif hat schon viele abgeworfen, auch die Besten. Und die beste Therapie ist es, gleich wieder an den Start zu gehen. Und im Ziel ist mir wirklich ein Stein vom Herzen gefallen.“Das Selbstvertrauen, zuletzt endlich gefunden, sei zwar weg gewesen, umso wichtiger war es, die Fahrt zu beenden. „Weil jetzt“, sagt Striedinger und lächelt, „kann ich am Samstag wieder angreifen.“
Wer in der Vorfreude auf das 77. Hahnenkammrennen in und rund um Kitzbühel plötzlich ein lautes Surren hörte und dabei einen riesigen Bienenschwarm vermutete, der lag falsch. Es waren 280 Pferdestärken, die den Motogp-weltmeister Marc Marquez auf die Streif beförderten. Ganze 483 Spikes ließ sich der Spanier auf seine Repsol Honda RC213V montieren, um die eisige Piste bezwingen zu können.
Viele Schaulustige begaben sich an den Streckenrand und beobachteten den Spanier, wie er auf für ihn doch etwas ungewöhnlich rutschigen Untergrund ordentlich Gas gab. „Es war wirklich schwierig, das Bike unter Kontrolle zu halten, aber ich bin jung und habe Spaß dabei, verrückte Dinge auszuprobieren“, sagte ein trotz eisiger Kälte schweißgebadeter Marquez, nachdem er unbeschadet sein Ziel erreicht hatte. Und er fand auch lobende Worte für den Zustand der Streif: „Die Piste war super präpariert“, erzählte er, der den Masjahr