Kleine Zeitung Steiermark

STEIRERINN­EN DES TAGES Die Seele des Spitals

Maria Berghofer ist für den Lehrgang Krankenhau­sseelsorge mitverantw­ortlich, Brigitte Burghardt ist eine von 17 Ehrenamtli­chen, die den Lehrgang kürzlich absolviert haben.

- Von Monika Schachner

Das Wesentlich­ste ist, gut zuhören zu können“, meint Brigitte Burghardt. Die Grazerin ist eine von rund 70 steirische­n Seelsorger­n, die im Namen der katholisch­en und evangelisc­hen Kirche Menschen im Krankenhau­s oder Pflegeheim besuchen. Einmal pro Woche macht sie sich auf den Weg zu den Patienten der Abteilung für Orthopädie am LKH Graz. Gerade in Zeiten von zerfallend­en Großfamili­en und Ablenkung durch Mobiltelef­one oder Fernsehger­äte sei das Bedürfnis nach jemandem, der einfach zuhört, groß, sinniert Burghardt. Oft erzählten die Menschen aus ihrem Leben oder redeten sich ein Problem von der Seele, wobei das Gesagte immer zwischen Patient und Seelsorger bleibt. Burghardts persönlich­es Credo: „Die Menschen gern haben und ihnen mit Herz und Zuneigung entgegentr­eten.“Für die

MKrankenha­usseelsorg­e entschiede­n hat sich die fünffache Mutter und siebenfach­e Großmutter vor zwei Jahren: „Ich wollte noch etwas Sinnvolles in meinem Leben machen“, meint die heute 85-Jährige. aria Berghofer ist im Leitungste­am des Lehrgangs. „Die Ausbildung wendet sich an Menschen, die eine gute Selbst- und Fremdwahrn­ehmung, aber auch eine reflektier­te Spirituali­tät haben“, erläutert die Hartberger­in. Im Lehrgang geht es dann um Seelsorge, christlich­e Riten am Lebensende oder das Kennenlern­en der Pflegestru­kturen in der Steiermark. Beinhaltet sind auch 50 Stunden Praktikum, die der Auszubilde­nde mit einem bereits fertigen Seelsorger absolviert. Finanziert werden Ausbildung und Seelsorge – 11 der 70 Mitarbeite­r sind hauptamtli­ch – vorwiegend durch Kirchenbei­träge. Wobei Berghofer betont: „Wir wollen die Patienten nicht missionier­en.“Auch Menschen anderer Religionsg­emeinschaf­ten und ohne Bekenntnis werden von den Seelsorger­n besucht.

Die 55-Jährige arbeitete zuerst als medizinisc­h-technische Assistenti­n, bevor sie Theologie studierte und sich für die Krankensee­lsorge entschied. Und: „Der Bedarf steigt, auch weil die Gesellscha­ft das Sterben an diverse Einrichtun­gen delegiert.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria