Zufriedenheit ist zu wenig
EDinen Sinn für Inszenierungen hatte die steirische ÖVP schon immer. Dass sie ihre traditionelle Klausur diesmal ausgerechnet im roten Kapfenberg abhielt, war ein Akt von mehrfachem Symbolgehalt. Man will das Thema Arbeit nicht der SPÖ überlassen, man glaubt an die Zukunft der steirischen Industrie auch in einem schwierigen Umfeld.
Vor allem: Man hat sich wieder erfangen. Nachdem 2005 der Landeshauptmannsessel verloren gegangen war, tagten die schwarzen Abgeordneten zehn Jahre lang im oststeirischen St. Kathrein. Seit 2015 hat man zwar nicht die Mehrheit, aber doch den Chefsessel zurück. Jährlich wechselnde Tagungsorte sollen künftig zeigen, dass die Partei auf die Vielfalt und die Stärke aller Regionen setzt. ie Tagung war für die Partei ein Erfolg: Hermann Schützenhöfer kann derzeit auf seine Truppen zählen. Gerade er lässt aber keine Gelegenheit aus, um die eigenen Reihen vor Selbstzufriedenheit zu warnen. Von der Integration über die hohe Arbeitslosigkeit bis zu den ramponierten Landesfinanzen tun sich überall gewaltige Baustellen auf. Auch die Gesundheitsund Spitalsreform ist noch nicht viel mehr als ein ehrgeiziger Plan. Die Partei wird bei Konfliktmanagement und Lösungskompetenz noch zulegen müssen.