Abschied von einem Vorbild
Geigenprofessor Walter Klasinc starb 92-jährig.
Wer 42 Jahre dabei war, den darf man getrost „Seele des Hauses“nennen. Aber Walter Klasinc war noch viel mehr für die Grazer Kunstuniversität und ihre, nein, seine Studentinnen und Studenten.
Der Grazer, der selbst am Landeskonservatorium Geige studiert und in Wien abgeschlossen hatte, wurde 1973 zum Professor für Violine (und Viola) an der hiesigen Hochschule für Musik und darstellende Kunst ernannt. 1979 wurde erstmals das Fach „Kammermusik“als eigene Lehrveranstaltung von ihm abgehalten. Bis zu seiner Emeritierung 1991 durften viele spätere Instrumentallehrer und große Geiger von seinem Wissen, seiner Erfahrung und seiner Inspiration profitieren.
Klasinc war aber nicht nur ein erstklassiger Pädagoge. Ab 1945 hatte er als Solist und Kammermusiker Konzerte in ganz Europa gegeben. Er wurde Mitglied des Philharmonischen Orchesters und war Gründer und Leiter der Cappella Academica Graz. Und gemeinsam mit seiner Frau Marga Bäuml, einer hervorragenden Gitarristin, gründete er 1954 das Grazer Kammerduo, das sogar auf einem New Yorker Label seine Platten herausgab. Mit Walter Klasinc verlor die Steiermark nun ein ganz großes Vorbild als Mensch und Musiker. TSC Walter Klasinc (1924– 2017)