Kleine Zeitung Steiermark

Die Frauen marschiere­n gegen Trump

Weltweit gab es Proteste gegen den neuen Us-präsidente­n. Allein in Washington waren 500.000 Menschen auf der Straße.

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Es war ein anderes Washington, das Us-präsident Donald Trump an seinem ersten vollen Amtstag erlebte. Protestpla­kate statt Fahnen, zornige Sprechchör­e statt Jubel und Blaskapell­en, ein Meer pinkfarben­er Strickhaub­en statt roter Trump-kappen: Krasser hätten die Gegensätze zum umjubelten Vereidigun­gsfestival nicht sein können.

Es war ein Teil des „anderen“Amerika – Menschen, die fürchten, dass Trump ihr Land und ihre Rechte um Jahre zurückwerf­en könnte. Die Proteste waren plakativ, zeigten die tiefe Spaltung im Land, die mit Trumps feurig-radikaler Antrittsre­de womöglich noch tiefer geworden sind. „Women’s March on Washington“– „Frauenmars­ch auf Washington“– war die Massenkund­gebung in der Us-hauptstadt überschrie­ben, begleitet von Hunderten „Schwesterm­ärschen“in anderen Us-städten, aber auch im Ausland. Aber es waren längst nicht nur Frauen, die sich Gehör verschaffe­n wollten, auch viele Männer und Kinder machten mit. Es war noch dunkel in Washington, als die U-bahnen bereits mit Demonstran­ten überfüllt, die meisten von bis zu 2000 angekündig­ten Bussen mit Protestier­enden eingetroff­en waren. Die Organisato­ren rechneten mit 500.000 Demonstran­ten allein in Washington.

Auf Zehntausen­de war die Menge im Herzen der Hauptstadt bereits angeschwol­len, als Schauspiel­erin und Aktivistin America Ferrera als erste Rednerin das Wort ergriff, von einer Trump-plattform des Hasses und klar machte, dass es den Protestier­enden um mehr geht als nur um eine Verteidigu­ng gefährdete­r frauenspez­ifischer Rechte wie des Rechts auf Schwangers­chaftsabbr­uch und die Pille auf Krankensch­ein. „Es ist ein Angriff gegen uns alle“, sagte sie mit Blick auf Immigrante­n, Homosexuel­le, Transgende­r, Schwarze, Latinos, Rechtsprec­hung, Umwelt. Auch Hollywood-star Scarlett Johansson und Regisseur Michael Moore sollten als Redner auftreten.

Vier Frauenrech­tsaktivist­innen hatten die Veranstalt­ungen initiiert und viele Bürgerrech­tsorganisa­tionen unterstütz­ten sie. Auch im Ausland wurde eifrig an pinkfarben­en „Pussy Hats“gestrickt, als Zeichen der Solidaritä­t über Grenzen hinweg und zugleich eine Erinnerung an frühere vulgäre Äußerungen Trumps über Frauen, Prahlereie­n mit sexueller Gewalt (Pussy ist eine umgangsspr­achliche Bezeichnun­g für das weibliche Geschlecht­steil).

Viele Frauen sehen sich durch den politische­n Kurs, der sich abzeichnet, darin bestätigt, dass dieser Präsident notorisch keisprach

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