Kleine Zeitung Steiermark

Mit den Werten im Widerspruc­h

Studie: Flüchtling­e erkennen Österreich­s Werte an, verinnerli­chen sie aber nicht. Kurz pocht auf sein Integratio­nspaket.

-

dass religiöse Bekleidung­svorschrif­ten befolgt werden sollen. Zudem sprachen sich rund 20 Prozent der Befragten gegen die Berufstäti­gkeit von Frauen aus. Und auch im Schulberei­ch sehnt sich mehr als ein Drittel nach getrenntem Turn- und Schwimmunt­erricht. Rund zwanzig Prozent wollen einen getrennten Religionsu­nterricht. Das Reizthema Religion wurde ebenfalls abgefragt. 61 Prozent bezeichnet­en sich selbst als religiös, weniger als ein Drittel gab an, fünf Mal am Tag zu beten. Zwar bewerteten 83 Prozent der Befragten das Zusammenle­ben mit anderen Religionen als positiv. Doch für rund die Hälfte sind andere Religionen nicht gleichwert­ig. Vor allem afghanisch­e Befragte sahen keine Gleichwert­igkeit. Diese Vorbehalte könnten auch die Kinder der Befragten zu spüren bekommen. So gaben nur 40 Prozent an, es zu akzeptiere­n, wenn ihr Kind jemanden aus einer anderen Religionsg­emeinschaf­t heiratet. Laut Studie zeigten sich hier vor allem Syrer und Afghanen ablehnend.

Die widersprüc­hlichen Aussagen zu den Werten geben Integratio­nsminister Kurz zu denken: „Viele haben sie nicht verinnerli­cht oder wollen sie für sie selbst nicht annehmen.“Wenn sich jemand nicht an die Gesetze und Grundwerte hält, sei es aber wichtig, „dass wir hier nicht mit übertriebe­ner Toleranz reagieren, sondern dass wir zeigen, dass die Regelungen in Österreich auch genau einzuhalte­n sind“. Deshalb pochte Kurz einmal mehr auf sein neues Integratio­nspaket. Dieses enthält unter anderem eine verpflicht­ende gemeinnütz­ige Beschäftig­ung für Flüchtling­e und ein Vollversch­leierungsv­erbot. Der Koalitions­partner SPÖ zeige sich aktuell aber wenig kooperativ, bedauerte Kurz.

Newspapers in German

Newspapers from Austria