„Bürgermeister kann ich auch ohne ÖVP werden“
Live-debatte: FPÖ-CHEF Eustacchio erklärt, warum Nagl „nicht automatisch“Stadtchef wird. Und wen er aus Graz abschieben will.
Wie sich Selbstbewusstsein äußert? Indem man sich die Internetdomain „www.buergermeisterneu.at“sichert und kundtut, dass der Wahlsieger nicht automatisch den Bürgermeister stellt. Siehe FPÖ-CHEF Mario Eustacchio: Schon im Dezember stellte er auf diese Weise klar, dass Vp-chef Siegfried Nagl seinetwegen die Graz-wahl gewinnen möge – Bürgermeister könne man aber auch als Zweiter werden.
Immerhin, so Eustacchio bei der Live-debatte mit der Kleinen Zeitung, habe sich die FPÖ bei Sachthemen wiederholt mit anderen Parteien getroffen. „Wenn sich Mehrheiten finden, die einen Eustacchio zum Bürgermeister wählen würden, werde ich der Letzte sein, der sich dagegen wehrt.“
hinterfragt an diesem Montag die junge Jury den Wahlkampfstil der FPÖ: So will Marie Tanacek wissen, welches Graz denn Eustacchio meine, das er laut Plakatsprüchen „zurückholen“will? „Grundsätzlich gehört es einmal dem österreichischen Staatsbürger“, schickt Eustacchio voraus. Und dann wolle er ein Graz zurück, „in dem eine Frau wieder allein unbehelligt nach Hause gehen kann in der Nacht“.
Michael Haas indes spricht den Fp-chef auf eine seiner zahlreichen Videobotschaften an: Demnach könnten sich Jugendliche nicht mehr am Grazer Jakominiplatz treffen, ohne Angst zu haben, überfallen zu werden. Wie viele Überfälle es gab? Das wisse er nicht, er könne die Statistik aber nachreichen. Faktum sei, dass „Es gibt nicht ,alle Ausländer‘. Manche sind leichter zu integrieren, zu assimilieren“ im ersten Halbjahr 2015 die Kriminalität in Graz „um zwölf Prozent gestiegen ist“. Auf den Hinweis hin, dass laut Polizei die Zahl der massivsten Delikte – etwa „gegen Leib und Leben“– in Graz seit Jahren leicht rückgängig sei, meint Eustacchio: „Die Statistik ist genau das, auf welchem Klavier herumgetrickst wird.“Auch von der Polizei? Eustacchio: „Auch das Innenministerium versucht hier sehr schön, die Dinge darzustellen.“
Der 52-Jährige deutet von sich aus einmal mehr seine eigenen Jugendsünden an. Was genau hat er eigentlich als 16-Jähriger getan? Hat er jemanden verletzt? „Ja.“Kam er mit dem Genaturgemäß setz in Konflikt? „Ja. Rauferei. Körperverletzung“. Was ihn letztlich auf den rechten Weg gebracht habe? Unter anderen seine heutige Frau. „Sie hat gesagt: So nicht.“
An einer Integration von Nichtösterreichern ist Eustacchio, der sich selbst stolz auf seine italienischen Wurzeln zeigt, nicht interessiert. Als Stadtrat habe er nur den Österreichern gegenüber eine Verpflichtung. Aber wurde er nicht auch von Eu-bürgern gewählt? „Ja, von denen auch.“Alle anderen könnten seiner Ansicht nur zeitweilig im Land bleiben, aber „Gott sei Dank“tue jetzt auch Vp-außenminister Sebastian Kurz alles dafür, die Abschiebung zu ermöglichen.
Wir wehren uns dagegen, die eigene Kultur nach hinten zu stellen und das Fremde in den Vordergrund.
24.1.