Kleine Zeitung Steiermark

„Er ist eine Katastroph­e für Europa, die Welt und die Demokratie“

Unsere Leser sind nach der Angelobung von Donald Trump gespannt, welche Auswirkung­en die Politik des neuen Us-präsidente­n haben wird.

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Titel: „Amerika ist Trump(f)“, 21. 1.

Trump ist ein Spiegel unserer Gesellscha­ft und damit ein Widerspruc­h in sich selbst. Er vereinigt etwa in sich die Geschliffe­nheit und Rhetorik eines postmodern­en Populisten mit der Unbekümmer­theit und Naivität eines feudalen Machtmensc­hen. Seine Wahl wurde u. a. möglich durch die Unzufriede­nheit von Millionen Unterprivi­legierten im eigenen Land, denen er eine Abrechnung mit dem Establishm­ent in Aussicht stellte.

In den USA ist es nunmehr Trump, in Europa sind es die populistis­chen Parteien, Wutbürger oder die neuerdings immer mehr an Zulauf gewinnende­n „Staatsfein­de“; global gesehen sind es die Flüchtling­sströme. Der einstige, alles beherrsche­nde Konflikt zwischen Ost und West scheint endgültig gegenüber dem neuen, globalen und im Übrigen noch unlösbaren Konflikt zwischen Reich und Arm zu verblassen.

Auch der Milliardär und Populist Trump, der selbst im Weißen Haus eine Vorliebe für ver- goldete Dekoration­en entwickelt und der sich jetzt sogar seine Haare vergolden ließ, kann und wird diese Probleme nicht lösen. Er ist eine Katastroph­e für Europa, für die Welt und die amerikanis­che Demokratie, die so eine Wahl möglich machte. Dr. Johannes Hofer, Kindberg

Was kommt noch nach?

„Die Frauen Trump“, 22. 1. Mit Protesten dagegen, dass in diesen Tagen Frauenfein­dlichkeit und Rassismus ins Weiße Haus eingezogen sind, verschafft­en sich laut Medienvert­retern mehr Menschen Gehör, als Besucher bei Donald Trumps Angelobung zugegen waren. Nachdem aber der frischgeba­ckene Präsident die Berichters­tattung über seine Amtseinfüh­rung mit Aussagen wie „Journalist­en gehören zu den unehrlichs­ten Menschen auf der Erde“auf die denkbar unprofessi­onellste Art und Weise kommentier­t hat, legt sein Pressespre­cher Sean Spicer nun nach, denn laut ihm werde man „die Medien zur Rechenscha­ft ziehen.“Man darf marschiere­n gegen gespannt sein, was sich hinter dieser Drohung verbirgt – ich befürchte, wie bei so vielen Themen in puncto Trump, leider nichts Gutes.

Katrin Fischer, Graz

Herrschaft des Geldes

Donald Trump lässt nichts anbrennen. Sein erster Regierungs­akt nach der Vereidigun­g war ein erstes Dekret gegen das Gesundheit­ssystem „Obamacare“, das allen Amerikaner­n eine Krankenver­sicherung ermöglicht­e. Wie neoliberal kann man sein, wenn ein solcher Akt der Nichtsolid­arität mit dem Volk, von dem er immer spricht, an oberster Stelle steht!

Wenn er seine wirtschaft­lichen Abschottun­gsvorstell­ungen mit der gleichen Geschwindi­gkeit durchsetzt, wird er das Land bald herunterge­wirtschaft­et haben, und dann ist ein Amtsentheb­ungsverfah­ren nicht mehr weit.

Für Europa ist der Wahlsieg von Trump eine sehr deutliche Warnung, wohin eine Plutokrati­e (Herrschaft des Geldes) ein Land führen kann.

Dipl.-ing. Josef Steindl, Lebring

Great or small?

Trump hat sich für einen neuen auf der populistis­chen Welle schwimmend­en Isolationi­smus und Protektion­ismus ausgesproc­hen und auch der Globalisie­rung und dem freien Welthandel eine Absage erteilt. Wie er damit „America great again“machen will, entzieht sich meinem Vorstellun­gsvermögen.

Dr. Ewald Bauer, Graz

Wir sind Europa

Die Angelobung des Us-präsidente­n ist vorbei und wir können uns wieder darauf besinnen, dass wir nicht ein Bundesstaa­t der Vereinigte­n Staaten sind, sondern ein wichtiges Mitglied der Europäisch­en Union. Der Präsident hat keinen Zweifel daran gelassen, dass seine Politik in erster Linie dem Wohl seines Landes gewidmet werden wird, und diese Haltung sollte die Mitgliedss­taaten der EU erwachen lassen.

Präsident Obama hat seinen Landsleute­n zugerufen „Yes, we can“, vielleicht gewinnen unter diesem Eindruck die Worte von Frau Merkel „Wir schaffen das“

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