Mister E. wurde entmachtet
Zeitenwende in der Formel 1. Urgestein Bernie Ecclestone (86) wurde abgesetzt. Chase Carey hat seinen Posten übernommen.
Chase Carey wurde von „Liberty Media“an die Spitze der neuen „Formula One Group“gehievt. Der Us-konzern übernahm die Formel-1-mehrheit in einem 8-Milliarden-dollar-deal von CVC Capital Partners. Und der neue Chef, er ersetzte als Chairman den gebürtigen Villacher Ex-nestle-chef Peter Brabeck-letmathe (72), plant auch ohne Bernie Ecclestone. Das hat das Formel-1urgestein selbst bestätigt. „Ich wurde abgesetzt. Bin einfach weg. Das ist offiziell. Ich führe die Firma nicht mehr“, sagte Ecclestone gegenüber „auto-motor-und-sport.de“. In rund 40 Jahren seines Wirkens hat der mittlerweile 86Jährige aus der Formel 1 ein Milliardengeschäft gemacht. Es ist das brutale Ende des einstigen Gebrauchtwagenverkäufers. Vom Big Business, das Ecclestone mit fast diktatorischen Zügen betrieben hat, profitierten die Fahrer mit ihren Millionengehältern und auch die Teams, die im großen Stil am Einnahmenkuchen mitnaschen durften. Bis auf ein paar kleine Teams (Sauber), die den Verteilungsschlüssel eher für sehr ungerecht erachteten.
Aber dieser Aspekt könnte die Formel 1 jetzt in ein Chaos stürzen. Denn die Aufteilung der Millionen ist exakt im Concorde Agreement festgeschrieben, das bis 2020 Gültigkeit hat. Eine Auflösung des Formel-1gesetzbuches ist ohne Rechtsstreit gar nicht möglich.
So bekommt Ferrari einen 100-Millionen-dollar-bonus, den die Amerikaner am liebsten gleich abschaffen wollen, das lässt aber das Concorde Agreement gar nicht zu. Nur: Die Hersteller wittern ihre große Chance auf noch mehr Macht und Geld. Ecclestone soll natürlich nicht ganz aus dem Fahrerlager verschwinden. Man habe ihm eine repräsentative Rolle angeboten. Ob er damit einverstanden ist, ob er eine Art Ehrenpräsidentschaft annimmt, ließ er offen. Mehr Profit ist das Ziel des neuen Eigentümers, des amerikanischen Milliardärs John Malone (75). Bisher soll der Gewinn der Königsklasse bei zwei Milliarden Euro pro Jahr liegen. Diese Summe soll unter anderem durch mehr Rennen gesteigert werden.