Ein „Schnauzer“führt die Formel 1 an
Chase Carey (62) löst Bernie Ecclestone als neuer Big Boss ab.
Nach vier Jahrzehnten der Regentschaft von Bernie Ecclestone steht nun ein Us-amerikaner an der Spitze der „Formula One Group“, des vom Mehrheitsbesitzer Liberty Media gegründeten Unternehmens, das die Königsklasse in die Zukunft lenken soll. Chase Carey, 1954 geboren, Harvard-absolvent, ist der neue Big Boss der Formel 1.
Carey war jahrelang Präsident von 21st Century Fox, hat vor allem Sport im Blut, mehr noch als Benzin, wie er sich selbst beschreibt. Während seiner Zeit an der Colgate University war er Mitglied des Rugby-football-klubs und der Delta-upsilon-bruderschaft. Er hat in seinem Büro noch gebrauchte Stühle aus dem alten Yankee-stadion stehen. Er ist aber nicht so motorbesessen wie Ecclestone, für den nur die Formel 1 zählte.
Carey kennt auch das Geschäft von der anderen Seite, als Konsument, als Tv-verantwortlicher und Tv-macher. In den 80er-jahren hat Carey die Fox-senderkette in den USA aufgebaut. Die Gründung der Tv-netzwerke Fox Sports und Fox News wurde von ihm federführend vorangetrieben, als Chef von Directv erreichte er eine Million Abonnenten in einem Jahr. Außerdem war er im Führungsteam der News Corporation tätig und als solcher die rechte Hand von Rupert Murdoch.
In erster Linie fällt einmal der riesige Schnauzbart im Gesicht des 62-Jährigen auf. Dazu ein fast väterliches Lächeln. Nur: Personen, die mit ihm Geschäfte machten, beschreiben Carey als jemanden, der Typen wie Bernie Ecclestone zum „Frühstück verspeist“.
Zu seinen hervorstechenden Eigenschaften zählen unter anderen, dass er Versprechen einhält und es nie bei leeren Worten belässt. Er hat stets Taten folgen lassen. Ein Wesenszug, der der Formel 1 in Zukunft nur guttun kann.
Gerhard Hofstädter