Bisher weder Sprengstoff noch Waffen gefunden
Innenminister Sobotka (ÖVP) spricht von „Testbombe“. Auch SPÖ kann sich Fußfessel für Gefährder vorstellen.
Einige Tage nach der Festnahme jenes 17-Jährigen, der in Wien einen Terroranschlag geplant haben soll, gibt es immer noch etliche Unklarheiten rund um den Fall. So wurde beispielsweise bei keiner der Hausdurchsuchungen Sprengstoff gefunden, auch Waffen sind laut Behörden bisher nicht aufgetaucht. Ist der Fall am Ende gar nicht so groß, wie man anfangs annehmen durfte? Doch, heißt es im Innenministerium. Denn der 17-jährige Verdächtige habe nach Angaben des Innenministers Wolfgang Sobotka (ÖVP) mit seinem mutmaßlichen deutschen Komplizen eine „Testbombe“gebaut. Zudem erklärte Sobotka, dass man ja stets von einer „potenziellen“– also keiner konkreten – Terrorgefahr gesprochen habe. Die Größe einer Gefahr sei schließlich nicht erst zu messen, wenn bereits ein Anschlag passiert sei. „Es geht darum, diese Menschen, die Terrorpläne verfolgen, rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen und wieder auf den richtigen Weg zu bringen“, sagte Sobotka.
Die SPÖ lenkt jedenfalls ein und kommt dem Innenminister beim von ihm geforderten Sicherheitspaket entgegen: Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil und Bundeskanzler Christian Kern (beide SPÖ) könnten sich mittlerweile die Fußfessel für sogenannte Gefährder vorstellen, erklärten sie. Der Kanzler sagte im Rahmen des Ministerrats außerdem, dass er auch bei der von der ÖVP geforderten Reduktion der Asylobergrenze „verhandlungsbereit“sei.
Der Terrorverdächtige von Wien befindet sich seit gestern indes in Untersuchungshaft. Jener Zwölfjährige, der als möglicher Komplize des 17Jährigen ausgeforscht wurde, ist momentan in einem Krisenzentrum untergebracht. Für eine Haft ist der Strafunmündige zu jung. Der Bub ist dem Jugendamt bereits öfter als Schulverweigerer aufgefallen, seine künftige Bleibe wird wohl eine betreute Wohneinrichtung sein. Nach dem aktuellen Vorfall ist eine Rückkehr zu den Eltern laut dem Wiener Jugendamt auszuschließen. Innenminister Sobotka beim Ministerrat