Aus für „Aliens“ in Tiergärten
Die Europäische Union forciert den Kampf gegen invasive Tierarten. Davon betroffen sind auch heimische Zoos und Tiergärten.
Für großen Wirbel sorgte gestern die Ankündigung des Leipziger Zoos, aufgrund einer Eu-verordnung seine chinesischen Kleinhirsche zu schlachten und an andere Tiere zu verfüttern. Diese zählen nämlich wie weitere 22 Arten zu den sogenannten invasiven Tierarten – Arten, die ursprünglich nicht in Europa beheimatet waren und die einheimische Tiere bedrohen, sollten sie sich ausbreiten. Seit Mitte vergangenen Jahres sind diese in den heimischen Zoos und Tiergärten per Gesetz unerwünscht. Schlachtungen sind, die Eu-kommission kurz nach der Leipziger Ankündigung versicherte, zwar kein Muss – der Zoo ruderte auch sofort zurück –, vor Probleme stellt es die heimischen zoologischen Einrichtungen dennoch. Sie müssen nämlich sicherstellen, dass sich die Tiere weder vermehren noch aus ihrem Gehege entkommen. Im Wiener Tiergarten Schönbrunn sind derzeit vier Tierarten – Muntjaks, Nutrias, Nasenbären und Rotwangenschmuckschildkröten – von dieser Euverordnung betroffen. „Wie wir mit dem Nasenbären umgehen werden, wissen wir noch gar nicht“, schildert die Direktorin des Tiergartens Schönbrunn Dagmar Schratter. Erst vor zwei Jahren habe man für ein neues Gehege sehr viel Geld in die Hand genommen. Zu schaffen mache ihr auch die „Planungsunsicherheit“, die Liste der EU könne ja jederzeit beliebig erweitert werden. Problematisch sei es vor allem für die Tiere. „Tiere zu kastrieren oder einzelne Individuen über Jahre einwie zeln zu halten, widerspricht auch dem, was im Tierschutz als eine gute Haltung verankert ist“, so Schratter. Sechs Nasenbären und zwei Muntjaks sind in der steirischen Tierwelt Herberstein betroffen. Hier will man die Tiere „ausleben“lassen. Kastriert seien sie bereits alle. Vorkehrungen, dass kein Tier ausbrechen kann,