Kleine Zeitung Steiermark

„Graz, was ist aus dir geworden?“

Übergriff auf Gäste des Akademiker­balls, Medienecho nach Murkraftwe­rk-demo: was unsere Leser bewegt.

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Nach dem Akademiker­ball wurden meine Frau und ich von vermummten Gestalten beschimpft und mit Farbe beschüttet. Die Täter haben sich bei der Taxischlan­ge außerhalb des Sichtfelde­s der Polizei, die 50 Meter entfernt stand, verborgen. Nach der Attacke wollte ich die Leute zur Rede stellen, nachdem ich meine schwangere Frau schnell ins Taxi bekommen habe. Fünf vermummte Burschen haben sich vor mir aufgebaut, während das Mädel Schmiere gestanden ist. Auf die Frage, was sie denn gegen mich haben oder was das soll, bekam ich die Standardan­tworten zu hören: „Verpiss dich, du Wichser, schleich dich, du Nazi, geh mit in die Gasse und dann stirbst du.“

Ich bin ein sehr toleranter Mensch, ich wähle VDB und in Graz gerne die ÖVP. Ich habe vier Jahre in China gewohnt, war somit selbst Ausländer, und bin offen gegenüber Menschen aller Nationen, ich unterstütz­e die Aufnahme von Flüchtling­en. Doch ich nehme an, das interessie­rte diese selbst ernannten Gerechtigk­eitskämpfe­r nicht. Man sah, wie sie sich als Helden fühlten, sie tun ja was gegen diesen Ball, der ja von „sexistisch­en und rechten Männerbünd­en“organisier­t wird. Die Tatsache, dass dieser Ball dieses Jahr von einer Damenverbi­ndung organisier­t wurde und die Hälfte der austragend­en Bünde nicht mal politisch (geschweige denn „rechts“) ist, wird gerne mal ignoriert.

Was mich mehr stört und ärgert als unsere ruinierte Garderobe, ist das, was aus Graz anscheinen­d geworden ist. Ich bin vor einem Monat aus China zurückgeke­hrt in eine Stadt, die ich als sicher und weltoffen in Erinnerung hatte. Und jetzt muss ich mich sorgen, von irgendwelc­hen vermummten Unbekannte­n auf der Straße angegriffe­n zu werden. Graz, was ist aus dir geworden?

Mir scheint, wir sollten uns weniger Gedanken über den Einfluss von außen und über Flüchtling­e machen als vielmehr über den Zustand der eigenen Gesellscha­ft, in der alle Andersdenk­enden verachtet werden. Ich bin nicht gegen Demonstrat­ionen, ich halte sie für wichtige Werkzeuge der Demokratie. Aber vielleicht kann ich den einen oder anderen anregen, sich unabhängig zu informiere­n und nicht blind Parolen zu folgen.

DI Armin Fischer, Graz

Demo gegen Kraftwerk

Ich bin enttäuscht von der Unausgewog­enheit Ihrer Berichters­tattung: Der Demo von rund 200 Personen gegen den Akademiker­ball widmen Sie eine halbe Seite, der Bericht über die Demo von zehnmal so vielen Personen gegen das Murkraftwe­rk gleicht dagegen einer Fußnote!

Dabei geht es hier um ein für alle Grazer relevantes Umweltthem­a und die Wahrung der Demokratie. Vor einigen Wochen haben Sie noch relativ ausführlic­h über die Aktivitäte­n der Kraftwerks­gegner berichtet, jetzt, wo der Protest immer größer wird, minimieren Sie jedoch die Berichters­tattung.

Es wäre zu begrüßen, wenn Medien wie Ihre Zeitung oder der ORF ihrer Verantwort­ung gerecht würden und ihren Teil zu einer sachlichen Informatio­n der Bevölkerun­g beitrügen.

Christine Stiegler, Graz Traumhafte­s Winterwett­er wie seit Jahren nicht mehr lädt vielerorts endlich wieder einmal zum Eislaufen ein. Außer am Grazer Thalersee! Gähnende Leere. Ein vereister Rundweg um einen verschneit­en See. Betreten auf eigene Gefahr. Keine Eisfläche. Kein Eisstocksc­hießen, keine privaten Eishockeyp­artien. Wer will, kann oder darf da den traditione­llen Eislaufbet­rieb nicht weiterführ­en. Das Ganze muss in einem Winter wie diesem doch ein Geschäft sein, zahlreiche Privatinit­iativen zeigen es vor. Schade vor allem für unsere Jugend. Ein Trauerspie­l.di

Axel Meyer, Graz Die Gestaltung des Lendplatze­s wird immer besser. Aber durch diverse Veranstalt­ungen im, beim und um das p.p.c. findet man keine Nachtruhe. Lärmbeläst­igung bis in der Früh bzw. bis in den Vormittag.

Und nach jedem Konzert ist die Neubaugass­e verschmutz­t. Erbrochene­s, Urin, Glasscherb­en, Beschädigu­ngen auf der Straße, in unserem Hof, bis zum Marktplatz. Ich kann mich noch erinnern, wie in Graz noch geworben wurde mit der Aufschrift „Wir halten Graz sauber, Sie auch?“.

Rainer Schwey, Neubaugass­e

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