„Wir müssen unser Verhalten ändern – jetzt“
Unsere Leser machen sich Gedanken, wie man auch ohne das Murkraftwerk auskommen könnte. Dazu bräuchte es aber ein Umdenken aller.
Wir müssen unser Verhalten jetzt ändern. Wir benötigen Strom und Wärme. Diese sollten effizient vor Ort (Strom z. B. mittels Fotovoltaik, Wärme mittels Solar oder mittels mit Holzgas betriebenen Kleinkraftwerken) erzeugt werden. Wir nehmen nur, was wir wirklich brauchen und verwenden nur erneuerbare Ressourcen.
Die Schweiz strebt mit der 2000-Watt-gesellschaft eine Lebens- und Wirtschaftsform an, die mit einem Drittel des heute in Westeuropa üblichen Energiebedarfs auskommt und gleichzeitig die Lebensqualitäten aller Menschen weltweit verbessert. Deutschland geht den Weg des Energie-plusstandards bei Gebäuden. Das heißt, Gebäude erzeugen mehr Energie, als sie verbrauchen. Der vor Ort erzeugte Überschuss wird für E-mobilität verwendet. Intelligente Netze verteilen den Strom in Bezirken.
Voraussetzung: rigorose Anpassung von Bauten und Anlagen, von Fahrzeugen und Einrichtungen sowie ein neues Verständnis für Energiedienst- Dies würde viele neue Arbeitsplätze generieren.
Der E-fahrzeugeproduzent Tesla plant die Produktion eines leistbaren E-autos, liefert die Batterien und die Fotovoltaikanlage für zu Hause. Aus dieser Sicht ist ein Murkraftwerk, welches zu hohe Kosten (Natur und Bau) verursacht bei nur geringem Nutzen, unbedingt zu verhindern.
Werner Lackner, Graz
Zupflastern verhindern
Die Diskussion um den nun beginnenden Bau des Murkraftwerks erinnert mich sehr an die jahrelangen Streitereien um den Ausbau der Pyhrnautobahn. Eines der „Hauptgegenargumente“war, dass Autobahnen Verkehr anziehen, ja eigentlich erst produzieren. Dass jährlich zig Menschen auf der Gastarbeiterroute zu Tode kamen, war Nebensache.
Die einzige Möglichkeit, weitere Kraftwerke und das Zupflastern unserer Welt einzudämmen, liegt im Konsumverzicht und dem sparsamen Umgang mit Ressourcen. Auf Elektromobilität zu hoffen, aber mit Vollgas so weiterzumachen, ist doch wohl mehr als gedankenlos.
Wenn wir weitermachen wie bisher, wird kein noch so schmales Rinnsal energetisch ungenutzt bleiben, jede erdenkliche Fläche mit Solarpaneelen bedeckt und ein stetig surrender Wald aus Windkraftwerken unser grünes Gewissen beruhigen. Oder bleiben wir optimistisch: Irgendwas wird den Menschen schon einfallen. Vielleicht steht schon was im Internet?
Harald Schallerl, Großpesendorf
Erholung für alle?
Als Familienvater von vier Kindern, wohnhaft in Graz Murfeld, ist für mich auch eine nachhaltige, ökologische Murufergestaltung sehr wichtig. Tagtäglich werden die zukünftigen attraktiven Naherholungsgebiete beworben: Radwege, Naturerlebnispfade, Promenaden, Badeplätze usw. Für uns sieht die Realität anders aus: Es kann sich jeder selbst davon überzeugen, wenn er von der Murfelderstraße zum „wunderbaren Erlebnis- und Erholungsleistung. raum Auwiesen“– entstanden aus der Staustufe Kraftwerk Gössendorf – gelangen will. Der Rad- und Fußweg der neu ausgebauten Uferpromenade endet hier, eine Tafel des Betreibers beschreibt die dahinterliegenden Ruhezonen für seltene Tierarten. Daher ist das Betreten des „Murnockerlweges“unter der Autobahnbrücke für Fußgänger durch ein Verbotsschild untersagt und nicht für jedermann ist es klar ersichtlich, wie man zur Auwiesen gelangt.
Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die seltenen Tierarten wie z. B. der Laufkäfer in dieser verbauten „Gstättn“wohlfühlen, ein attraktives Naherholungsgebiet für die Bevölkerung sollte anders aussehen. Es stellt sich also die Frage, wer die wirklichen Profiteure bei solchen Projekten sind?
Wolfgang Triebl, Graz
Volk befragen
Egal, wie man zum Kraftwerk auch stehen mag: Die Folgen für das gesamte Stadtbild und den Schuldenstand in Graz sind so massiv, dass man das Volk besonst