„Wirbrauchen eure Zuversicht“
Reden, Drill und Schnaps wie der neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen sein Amt antrat.
REPORTAGE.
Ibin’s, euer neuer Bundespräsident“, ruft Alexander Van der Bellen, umdrängt von Hunderten Menschen vor den schweren Flügeltüren der Hofburg. Die Erinnerung an den legendären Spruch des Wiener Polizeichefs Josef Holaubek, der mit dem jovialen Satz einst einen Gangster zur Aufgabe verlocken wollte, vertreibt nach dem Staatsakt des Vormittags die Schwere und signalisiert: Der Neue im prunkvollen Palast der Habsburger versteht es, den Ernst zu vertreiben, wenn er sich zur unrechten Zeit am falschen Ort breitzumachen droht. Wer seine Rede vor der Bundesversammlung nicht gehört hatte, verstand das spätestens jetzt.
Der Tag hatte festlich und ernst begonnen. Eine Karawane schwarz gekleideter Menschen drängte über die Prunktreppe
Ndes Parlaments nach oben. Sorgsam vom Protokoll ausgewählt und von Sicherheitsbeamten minutiös auf Sprengstoff und Waffen untersucht, bahnten sich die Gäste der Republik ihren Weg zum am wenigsten benutzten Raum des Hohen Hauses. Im historischen Reichsratssitzungssaal sollte das Land nach über 200 Tagen ohne Bundespräsident endlich wieder ein Staatsoberhaupt bekommen. och leuchtet der frisch verlegte helle Spannteppich, an der Stirnseite des Saals baumelt eine riesige Flagge. Der Prunk des halbrunden Saals, die marmornen Karyatiden, das indirekte Licht, das von der Glasdecke herabfällt, heben die Stimmung, ehe noch Festliches passieren konnte.
Alexander Van der Bellen hat ein gebrochenes Verhältnis zu Pomp. Einerseits genießt er ihn – das verrät die Miene des