„Folter? Ich denke, es funktioniert“
Trump überlegt die Wiedereinführung der Foltermethode „Waterboarding“und lässt mit Unwahrheiten aufhorchen.
WASHINGTON
Bei Würstln im Schlafrock erzählte Donald Trump den versammelten Kongressführern im „State Dining Room“des Weißen Hauses Anfang der Woche eine tolle Geschichte. Sein „Freund“, der „sehr berühmte deutsche Golfer Bernhard Langer“, habe im Wahllokal von Boca Raton in der Schlange gestanden und sei von einem Wahlhelfer nach Hause geschickt worden. Sein berühmter „Anhänger“, der in Florida lebt, habe ihm erzählt, vor und hinter ihm hätten Leute gewartet, „die nicht so aussahen, als ob sie wählen durften“. Das Problem an der Anekdote: Sie stimmt nicht. Das bestätigt die Tochter Langers, Christina, der „New York Times“. Ihr Vater sei nicht mit dem Präsidenten befreundet. Zudem dürfe er in den USA gar nicht wählen. „Er ist Deutscher.“Das Weiße Haus versuchte die Geschichte zu retten, und behauptete, Trump habe bloß eine Anekdote wei- tererzählt, die der zweifache Masters-sieger ihm zu „Thanksgiving“von einem Freund berichtet habe.
Genauso schief ist Trumps Interpretation von „Studien“, die angeblich den Wahlbetrug durch „drei bis fünf Millionen“Personen beweisen. Der Verfasser einer Untersuchung des renommierten Pew-instituts, David Becker, sagt, der Präsident müsse da etwas falsch verstanden haben. „Es gibt absolut keinen Beweis für Wählerbetrug, der überhaupt nur an dieses Ausmaß herankäme.“Die „National Association of Secretaries of State“, in der die für die ordentliche Durchführung der Wahlen verantwortlichen Minister der Gliedstaaten organisiert sind, verwies Trumps Behauptung in das Reich der Phantasie. Unterdessen erwägt Trump die Wiedereinführung umstrittener Foltermethoden wie „Waterboarding“. „Folter? Ich denke, es funktioniert“, sagte er im Interview mit ABC News.
Thomas Spang Seit einer Woche im Amt: Donald Trump