ÖBB mit Passagierplus – nur „Hellö“läuft unrund
Die neue Nightjet-schiene soll bis 2018 ebenfalls einen Passagierschub bringen. Fernbus „Hellö“adaptiert Ziele.
Die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB haben 2016 ein „sehr gutes Ergebnis“eingefahren. Um vier Millionen Fahrgäste mehr – insgesamt 463 Millionen – verzeichnete das staatliche Unternehmen. Auch die Gütersparte habe trotz extremen Drucks auf die Margen ihr positives Ergebnis gehalten, so ÖBBCHEF Andreas Matthä im Wiener Klub der Wirtschaftspublizisten.
Bei der noch nicht rund laufenden neuen Fernbussparte „Hellö“ändert die Bahn mit Anfang Februar das Kursbuch, streicht schlechte Strecken und stockt gut frequentierte auf. „Das ist ein sehr preisaggressiver Markt“, so Mättha. „Wir wollten das Feld nicht dem einen dominanten Anbieter überlassen.“Während Innsbruck–zürich wegfällt, fährt die Hellö-flotte Berlin, Venedig und München-flughafen insgesamt öfter an. An schwachen Wochentagen werde aber auch gekürzt.
Wie viele Millionen Euro die Bahn bisher in das umkämpfte Busgeschäft gesteckt hat, sagte Matthä nicht. Konkrete Zahlen blieb er überhaupt noch schuldig, um der Bilanz nicht vorzugreifen.
Zur mittelfristigen Entwicklung der Mitarbeiterzahl – traditionell ein politisch sehr heißes Eisen – wollte sich der Bahnchef auch nicht zu viel in die Karten schauen lassen.
Bekanntlich werden in den fünf bis sechs Jahren rund 10.000 Eisenbahner der derzeit 35.000-köpfigen Stammbelegschaft in Pension gehen. Ob diese vor dem Hintergrund der auch bei der Bahn vorangetriebenen Digitalisierung alle ersetzt werden, ist fraglich. Langfristig könnte es auch bei den ÖBB autonomes Fahren geben, derzeit gehören Lokführer wie Techniker zu besonders gesuchten neuen Mitarbeitern. Viel Energie und 30 Millionen Euro fließen derzeit in den Ausbau des Nightjet. 40 Prozent des Nachtzugverkehrs der Deutschen Bahn samt Waggons haben die ÖBB übernommen. Die Zahl der Fahrgäste soll von zuletzt einer Million heuer auf 1,6 und im Vollbetrieb 2018 auf 1,8 Millionen Fahrgäste steigen. „Wir erwarten höhere Umsätze bei weniger Kosten,“so Matthä. Unter dem Strich rechne er mit einem hohen einstelligen Millionengewinn.
Die alten Öbb-garnituren waren teilweise 60 Jahre in Betrieb, die Db-waggons, die jetzt unter Hochdruck umgebaut werden, sind oft nur zehn Jahre alt. Claudia Haase