Brauchen wir wirklich ipads in jeder Schulklasse?
Im Unterricht helfen, die Individualisierung des Unterrichts voranzutreiben. Alte Kulturtechniken werden durch neue ergänzt, und Medienkompetenz wird vermittelt.
FRAGE DER WOCHE
IDigitale Geräte und ihr sinnvoller Einsatz n den Aufgaben der österreichischen Schule heißt es: „Sie hat die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen.“(SCHOG §2 Abs 1). Die Digitalisierung nimmt im privaten Bereich (Smarthome) genauso wie in der Arbeitswelt (Industrie 4.0) rasant zu. Wenn wir in Österreich nicht Gefahr laufen wollen, den Anschluss an diese Entwicklung zu verlieren, folgt daraus ein klarer Auftrag an die Schule, sich ebenfalls mit dem Thema der Digitalisierung auseinanderzusetzen.
Einerseits, indem digitale Geräte vermehrt in den Unterrichtsalltag Einzug finden. Die Vielfalt, die ein sinnvoller Einsatz dieser Geräte ermöglicht, ist enorm und hilft, die immer stärkere Individualisierung des Unterrichts voranzutreiben. So gibt es Mathematikprogramme, die das Lernen des Kindes analysieren und ein perfekt auf die Stärken und Schwächen des einzelnen Lernenden abgestimmtes Übungsprogramm erstellen. Im Sprachunterricht unterstützen Apps auf kreative Weise das freie Sprechen beim Lernen von Fremdsprachen.
Das bedeutet aber nicht – wie oftmals befürchtet –, dass deswegen Lesen, Rechnen und Schreiben keine Bedeutung mehr haben. Analoges Arbeiten mit Heften, Stiften und Zeichengeräten und digitales Arbeiten mit Tablets ergänzen einander und es gilt vielmehr die „alten“Kulturtechniken dadurch zu ergänzen. So ist eine gezielte Suche im Internet ohne ausreichende Lesekompetenz nicht möglich.
Mit dem Einzug dieser digitalen Geräte im Schulunterricht ist aber auch eine große Verantwortung verbunden. Wir müssen unsere Schüler/innen auf die Gefahren und Herausforderung des Umgangs mit diesen neuen Medien vorbereiten.
Zum einen ist die Annahme, dass Schüler/innen automatisch mit diesen Technologien umgehen können (Digital Natives) falsch. Es bedarf vielmehr einer gründlichen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten dieser Geräte, wenn sie zum Arbeiten, und nicht nur zum Spielen eingesetzt werden sollen. Zum anderen müssen wir unsere Schüler/innen auf die Gefahren im Umgang mit digitalen Medien (Datenschutz, Urheberrecht, Umgang mit sozialen Medien, Cyber-mobbing) vorbereiten und sie dadurch zu mündigen Internetnutzern erziehen.
Es ist daher unbedingt notwendig, diese Kompetenzen als eigenes Fach oder integrativ im Unterricht zu behandeln, gemäß dem Digikomp Motto „Kein Kind ohne digitale Kompetenzen“.