Kleine Zeitung Steiermark

VAN DER BELLEN

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Bedenken aufrecht, die vernünftig­e Menschen schon vorgetrage­n haben – etwa bei der Lebensmitt­elsicherhe­it oder der Schiedsger­ichtsbarke­it.

Bei Letzterem ist man den Kritikern entgegenge­kommen. Lassen wir das noch die Verfassung­srechtler klären.

Was sagen Sie zum neuen Uspräsiden­ten? Manche Zeitungen feiern Sie als „Anti-trump“. Ist das so? Jedenfalls stellt sich die Frage: Was bedeutet es, wenn er sagt, die Nato sei obsolet? Meint er das wörtlich? Oder meint er nun, dass die europäisch­en Mitglieder mehr beitragen sollen?

Das ist interessan­t, dass sich ein ehemaliger Parteichef der Grünen um die Nato sorgt. Brav! Ehemaliger.

So präzise müssen wir sein. Es ist von eminenter Bedeutung für Europa. Wir haben uns an das transatlan­tische Verhältnis gewöhnt. Die USA hatten nach dem Zweiten Weltkrieg ja eine Art Schutzmach­tfunktion.

Gibt es in Europa zu wenig gemeinsame Sicherheit­spolitik? Das ist ja offenkundi­g, dass die außenpolit­ische und militärisc­he Zusammenar­beit schwierig ist und immer lange dauert.

Die ÖVP fordert, die Obergrenze bei den Flüchtling­en zu senken. Halten Sie das für gut? In welchem Gesetz steht Obergrenze? die

Noch in keinem. Genau. Insofern ist es eine merkwürdig­e Diskussion. Das Parlament hat im Vorjahr die Möglichkei­t einer Notverordd­ie nung beschlosse­n – für den Fall, dass die öffentlich­e Sicherheit und Ordnung gefährdet ist. Diese ist bis heute nicht in Kraft. Also ist die innere Sicherheit und Ordnung nicht gefährdet.

Sie haben in Ihrer Antrittsre­de gemeint, Sie seien kein „indigener“Österreich­er, aber hier angekommen. Nun gibt es viele Zuwanderer, die nicht angekommen sind. Wie sehen Sie das? Das ist richtig. Die Integratio­n ist eine zweiseitig­e Angelegenh­eit. Sie umfasst Rechte und Pflichten auf beiden Seiten. In meinem Fall ist das gut gegangen, weil sich beide Seiten richtig verhielten. Bei anderen ist das nicht der Fall. Da müssen wir schon genau hinsehen.

Und was tun wir da? Spontan würde ich den Fokus auf die Kinder legen. Mit den

Wie ist Ihr Verhältnis zu Außenminis­ter Sebastian Kurz? Gut.

Für viele Grüne ist Kurz ja ein schwarzer Gottseibei­uns. Der Bundespräs­ident hat ja mit dem Außenminis­ter zu tun. Und zwar sehr viel. Und das funktionie­rt aus meiner Sicht bisher sehr gut. Und wir werden uns auch künftig immer aufs Engste absprechen.

Wurde Norbert Hofer Unrecht getan? Er wurde im Wahlkampf sehr ins rechte Eck gestellt. Der Wahlkampf ist vorbei. Als Bundespräs­ident werde ich mit dem Nationalra­tspräsidiu­m das Gespräch suchen.

Dieses Gespräch wurde gemeinsam mit der Tageszeitu­ng „Die Presse“geführt.

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Der neue Hausherr in der Hofburg: Alexander Van der Bellen vor der berühmten Tapetentür FABRY

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