Die Tendenz geht eindeutig nach oben
Was war das für eine Euphorie nach dem großartigen Kitzbühel-wochenende, das alles hatte, was die Abfahrt und den Skisport so reizvoll macht. Und was war das für ein Grauen in der ersten Abfahrt von Garmisch. Es war ein hartes Landen auf dem Boden der Realität, die Euphorie ist nach der Sturzorgie Ernüchterung gewichen. Besonders hat mich der Sturz von Valentin Giraud Moine getroffen. In Kitz bin ich mit ihm vor seinem zweiten Platz in der Gondel gesessen – und jetzt hat er so großes Pech. Ich hatte mit 19 selbst ein luxiertes Knie – aber beide Knie samt Bändern und auch Knochen kaputt – man kann nur hoffen, dass er jemals wieder fahren kann.
Zum Glück gab es als Ablenkung den Samstag. Und die Erkenntnis: Wenn Hannes Reichelt einmal nicht die Natur genießt und einen unfreiwilligen Einkehrschwung einlegt, ist er nach wie vor für Siege gut. Er steht wieder gut am Ski, hat Topmaterial und sein Alter hat man ihm auch ganz und gar nicht angesehen. Damit geht Österreich heuer mit zwei
ISiegläufern in die WM; rechnet man den Super-g-sieg von Matthias Mayer in Kitzbühel dazu, sogar mit drei. Die Tendenz geht also eindeutig nach oben, ganz im Gegensatz zum Vorjahr, als die Spirale mit den vielen Verletzungen in die andere Richtung ging. ch selbst habe ja einige Male die Qualifikationsmühlen des ÖSV genossen, kann mich in die Läufer, aber jetzt, nach Karriereende, auch in die Trainer hineindenken. Und doch würde ich auf der Abfahrt alle drei Siegläufer fixmachen – und dazu Vincent Kriechmayr und Romed Baumann mitnehmen. Beide haben aufsteigende Form bewiesen, annehmbare Leistungen gebracht. Sollte sich das Toptrio also im Training nicht überraschend schwertun, würde ich zwei Mann um einen Platz fahren lassen; das aber vielleicht gar nicht in einer Qualifikation, sondern mit Trainerentscheid. Das Schöne: Wir dürfen uns auf die Wm-abfahrt freuen – auch wenn die Spitze breit ist. Fritz Strobl, Olympiasieger in der Abfahrt 2002, 9 Weltcupsiege.