Bus und Bim um 2,20 Euro am Tag
Feinstaub: Land dehnt Ticktaktion aus. Bis 2018 soll autofreier Tag in Graz oder Roadpricing umsetzbar sein.
Erheblich belastet, Farbcode Dunkelrot: Derart begann der Februar, wie der Jänner endete – mit „dicker Luft“im Raum Graz, in Leibnitz oder in Köflach. Die Landeshauptstadt rangiert mit 22 Feinstaubtagen bundesweit auf dem ersten Platz, das gesetzliche Limit liegt bei 25 Tagen im Jahr.
Daher haben Umweltlandesrat Anton Lang (SP) und sein Team fieberhaft an Gegenmitteln gearbeitet. Ergebnis: Von Mittwoch, 8. Februar, bis Ende des Monats sind in der Steiermark Stundenkarten (derzeit 2,20 Euro in der Zone 1) den ganzen Tag lang gültig. Nicht nur an Freitagen wie seit Dezember im Rahmen der Ticketaktion „Meine Luft – Reine Luft“. Das kostet in Summe eine Million Euro, davon fließen allein 600.000 Euro für die Ausweitung der Aktion „Stundenkarte ist Tageskarte“ab 8. Februar. Zum Vergleich: Für Feinstaub-gegenmaßnahmen hat Lang heuer fünf Millionen Euro im Budget, andere Ressorts eingerechnet, sind es rund 12 Millionen Euro.
Das reicht nicht, um bei einer Belastung, wie sie aktuell vielen den Atem raubt, die Grenzwerte einzuhalten. Auswege? Kurzfristige Fahrverbote lehnt Lang ab, das Gratisticket für alle Öffis im Winter „ist zu teuer und bringt uns nicht weiter“. Man denkt auch nicht daran, die Sanierungsgebiete wegen eines schlechten Winters wieder auszudehnen. Ein Ass hat man aber im Ärmel: Der Grazer Gemeinderat hat im Juni 2016 mit breiter Mehrheit beschlossen, dass die „Stadt-land Arbeitsgruppe Umwelt“Maßnahmen ausarbeitet, um den motorisierten Individualverkehr und die Luftbelastung kräftig einzudämmen. Konkret werden der autofreie Tag, Roadpricing (für Vielfahrer im Feinstaubgebiet) und die (verstärkte) Parkraumbewirtschaftung untersucht.
Am Ende sollen „umsetzungsreife Projekte stehen, über welche die Politik entscheiden kann“, erläutert Peter Gspaltl (Büro Lang). Ergebnisse sollen nächstes Jahr vorliegen, womöglich vor der Feinstaubsaison 2018/2019.