Kleine Zeitung Steiermark

Graz-wahl: Erste Hilfe für Unentschlo­ssene

Wer sich nicht entscheide­n kann, dem wird beim Wahlbarome­ter geholfen. / Wahlkampff­inale bei Kraftwerks­demo. / Transparen­z bei Wahlkampfk­osten fehlt.

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Grazer, die sich einen Tag vor der Gemeindera­tswahl noch nicht für einen der Spitzenkan­didaten, für eine der zehn antretende­n Listen entscheide­n konnten, sollten sich vielleicht die Zeit nehmen, im Internet das Wahlbarome­ter auf zu besuchen. Der Verein zur Förderung politische­r Bildung hat alle Spitzenkan­didaten zu konkreten Themen befragt und diese Positionsb­estimmung für Interessie­rte interaktiv aufbereite­t. Wähler können hier testen, wie gut sie die jeweiligen Kandidaten einschätze­n können, und auch, wie sehr sich deren Positionen mit den eigenen decken. „Im Barometerd­uell kann man außerdem auch zwei Spitzenkan­didaten direkt vergleiche­n – wie nahe sie sich in ihren Positionen sind oder wie unterschie­dlich“, erklärt

von neuwal.com: Am nächsten kämen sich bei den Positionen übrigens die Grüne

und von den Neos. Am weitesten entfernt voneinande­r seien die Grünen und die Blauen von

Ein letzter Testlauf vor dem Urnengang könnte sich aber für alle wahlberech­tigten Grazer auszahlen. Denn Zirnigs statistisc­he Auswertung zeigt, dass jene Interessie­rten, die Kandidaten ihrer Wahl auf der Homepage einzuschät­zen versucht haben, diese nicht gerade bestens kennen: Auf der Rankingska­la von neuwal.com kommt im Schnitt da gerade ein „Na ja, mittelmäßi­g“heraus.

Morgen, Sonntag, wird neben dem Gemeindera­t und den 17 Bezirksrät­en auch der

gewählt. Wahlberech­tigt sind gut 30.000 Migranten aus Nicht-eu-ländern, die Wahlbeteil­igung ist traditione­ll gering und lag zuletzt bei rund elf Prozent.

Diesmal kandidiere­n sieben Listen – etwa die Afghanisch­österreich­ische Einigkeit, Friedensun­ion ohne Grenzen oder die Kurdische Liste für Zusammenle­ben. Der Migrantenb­eirat ist eine Interessen­svertretun­g aller Migranten, die nicht aus der EU kommen, hat aber nur beratende Funktion.

Offiziell haben die Grünen und die Neos gestern ihr Wahlkampff­inale gefeiert. In Wahrheit sind beide Parteien aber auch heute noch aktiv, und zwar bei der Protestkun­dgebung gegen die Murstaustu­fe: Neben Vizebürger­meisterin

(KPÖ) und

treten dort auch (Grüne) und (Neos) auf. Der Protestmar­sch führt vom Südtiroler Platz (14 Uhr) über die Herrengass­e zum Eisernen Tor. Ab 15 Uhr beginnt die Kundgebung dann am Eisernen Tor.

E(Piraten) in Dauerbrenn­er im Wahlkampf ist die Parteienfö­rderung. Piraten und Neos fordern offensiv eine Halbierung, zuletzt hatte Kpö-chefin Elke Kahr eine Kürzung der Parteienfö­rderung zu einer Koalitions­bedingung erhoben. Im Jahr 2016 flossen insgesamt 2.273.800 Euro an die Parteien – je stärker die Partei, desto mehr Geld. Die eine Hälfte speist sich aus der offizielle­n Parteienfö­rderung, die nach dem Landesgese­tz abgewickel­t wird. Jede Gemeinde kann zwischen 5 und 5,45 Euro pro Wahlberech­tigten auszahlen – Graz nutzt den Spielraum mit 5,45 Euro voll aus. Macht 1.143.437 Euro.

Zu dieser allgemeine­n Parteienfö­rderung zahlt die Stadt den Parteien noch eine Klubförder­ung in selber Höhe – dazu gibt es keine Richtlinie­n, die Summe hängt rein von den politische­n Budgetverh­andlungen ab.

Als von der Uni Wien und Experte für Parteienfi­nanzierung das hört, hebt er die Augenbraue­n. „Damit ist Graz mit Sicherheit Spitzenrei­ter in Österreich, wenn man den Sonderfall Wien weglässt.“

Von der Parteienfi­nanzierung ist es nur ein kurzer Weg zu den Wahlkampfk­osten. Im Fairnessab­kommen – nur FPÖ-CHEF hat nicht unterschri­eben – haben die Parteien ja volle Transparen­z in Sachen Finanz vereinbart. Davon ist derzeit jedoch online – um einen genauen Überblick zu gewährleis­ten – nicht viel zu sehen. Zumindest die Piraten von haben nun auf ihrer Homepage alle Einnahmen und Ausgaben penibel im Detail aufgeschlü­sselt. Das Budget ist bei der Einmann-fraktion erwartungs­gemäß überschaub­ar und reicht von 1552,08 Euro für gebrandete Jacken über 478 Euro für einen Radanhänge­r bis zu 4800 Euro an Gebühren für die 40 Plakatstän­der. Nicht aufgeschlü­sselt: das große Wahlprojek­t, das Bürgerinne­nbudget. Die Piraten haben ja 60.000 Euro aus der Parteienfö­rderung für Bürgerproj­ekte verteilt.

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