Friedensgipfel mit kleinen Giftpfeilen
Die CSU gibt vorerst klein bei und kürt Merkel ebenfalls zur Kanzlerkandidatin. Von der Obergrenze rückt Seehofer nicht ab.
Seit 2005 ist Angela Merkel nun deutsche Bundeskanzlerin und seither liegt die Union aus CDU und CSU in allen Meinungsumfragen auch deutlich vor der SPD. Seit Sonntag nun sehen die Meinungsforscher des Instituts INSA die Sozialdemokraten unter ihrem frisch gekürten Kanzlerkandidaten Martin Schulz hauchdünn vorne und schon bricht in der Union so etwas wie Unruhe aus. „Wir müssen zusammenstehen und und kämpfen“, sagte Merkel schmallippig nach einer zweitägigen Sitzung beider Parteispitzen in München, nachdem sie von Journalisten auf der Pressekonferenz mit CSU-CHEF Horst Seehofer auf die nicht ganz unumstrittene Online-umfrage angesprochen worden war.
Der Schulz-effekt hebt die SPD in ungewohnte Höhen und zwingt die Union aus ihrer bisherigen Komfortzone. Diese war unter der Sigmar-gabrielspd zeitweise so bequem geworden, dass man sich sogar einen eineinhalb Jahre währenden veritablen Streit über die Asylpolitik zwischen den beiden Schwesterparteien leisten konnte, ohne in der Publikumsgunst abzurutschen. Unter dem Eindruck steigender Umfragewerte für Schulz sah man sich in München nun zum Schulterschluss gezwungen. Elf Wochen nachdem die CDU ihre Parteichefin offiziell zum vierten Mal zur Kanzlerkandidatin gekürt hatte, zogen nun auch die Bayern nach. Es habe „einhellige Unterstützung“aus beiden Parteipräsidien gegeben, heißt es aus Kreisen der Teilnehmer – also auch von Horst Seehofer. Er hat damit auch seine Blockadehaltung gegen Merkels Flüchtlingspolitik aufgegeben. Vorerst zumindest. Spätestens bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl am 24. September dürfte er seine Forderung nach einer Asylobergrenze wieder aus dem Giftschrank holen, heißt es aus Reihen der CDU. Seehofer hatte wiederholt damit gedroht, ohne eine Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr im nächsten Koalitionsvertrag auch bei