Kleine Zeitung Steiermark

Die Leidensges­chichte der Grazer SPÖ

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MKichael Ehmann kann für dieses Ergebnis nichts. Er hat sich redlich bemüht, ist aber Opfer von Fehlern aus der Vergangenh­eit geworden.

Sicher lag der Ursprung der Probleme in der Tatsache, dass es Alfred Stingl nicht gelang, eine(n) unumstritt­ene(n) Nachfolger(in) aufzubauen. Den Grabenkämp­fen zwischen dem Gewerkscha­ftsflügel und den Parteilink­en fielen Tatjana Kaltenbeck und Walter Ferk zum Opfer. Das Image einer heillos zerstritte­nen Partei war geschaffen und verfolgt sie bis heute.

2008 wurde Wolfgang Riedler Vorsitzend­er der Partei und er erkannte, dass seine wichtigste Aufgabe darin besteht, die Flügel zu vereinen. Er war eindeutig dem linken Flügel zuzurechne­n, trotzdem gelang ihm die „Versöhnung“mit der Gewerkscha­ftsfraktio­n. Die wahren Hintergrün­de der neuerliche­n Zerstörung der Grazer Partei im Jahre 2010 sind wohl nur Insidern bekannt. Mit Wissen und Wollen des damaligen Landespart­eivorsitze­nden Franz Voves bereitete Stadträtin Elke Edlinger eine Kampfabsti­mmung zwischen ihr und Riedler vor. Riedler erfuhr erst sehr spät davon. Stimmen waren schon „organisier­t“und Riedler verlor knapp. urz darauf musste auch die Siegerin auf Geheiß „von oben“zurücktret­en, ein angestrebt­er Kompromiss vom Landespart­eivorsitze­nden unterbunde­n. Dieser überredete den völlig unerfahren­en Edmund Müller, die Stadtspitz­e zu übernehmen. Aber auch der musste ein paar Monate später nach einer öffentlich­en Schelte von Voves den Hut nehmen. Der Rücktritt seiner Nachfolger­in Martina Schröck kam für Ehmann zur Unzeit, nur wenige Monate vor der vorgezogen­en Wahl. Obwohl in der Partei Ruhe eingekehrt war, hing ihr das Image nach. Für dessen Bestärkung sorgte auch Bürgermeis­ter Nagl mit dem Untergriff, einen ehemaligen Spö-stadtrat zum Überlaufen zu bewegen und ihm einen Stadtratsp­osten anzubieten. Das Wahlergebn­is macht Nagl den Weg zu einer rechten Stadtregie­rung frei.

Die SPÖ ist gut beraten, solidarisc­h mit Ehmann zu sein und sich als einzige nennenswer­te, nicht in der Regierung vertretene Opposition­skraft zu präsentier­en. Kurt Flecker

„Michael Ehmann hat sich redlich bemüht, er ist aber ein Opfer von Fehlern aus der Vergangenh­eit geworden.“

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