Murkraftwerk: Auf Rodungen folgt Entscheidung über Investor
Baumfällungen starteten am Tag nach der Graz-wahl. Energie Steiermark will noch diese Woche Kraftwerkspartner verkünden.
Wahlweise liegt es an den ausgelassenen Feiern oder am Stimmendesaster: Jedenfalls wird Graz an diesem Montagmorgen noch vom Kater nach der Gemeinderatswahl geplagt, als plötzlich um sechs Uhr früh viele putzmunter sind: Der Satz „Es geht los“verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Tatsächlich hat die Energie Steiermark ihre Wahl getroffen – und am Tag nach dem Urnengang im Süden von Graz die Rodungen für das Murkraftwerk starten lassen.
dem Baufortschritt. Es besteht keinerlei Zusammenhang zur Graz-wahl“, betont Urs Harniklauris, Sprecher der Energie Steiermark als Betreiber.
Clemens Könczöl von der Initiative „Rettet die Mur“widerspricht: „Offenbar wollte man das Kraftwerk und diese Rodungen um jeden Preis aus dem Wahlkampf heraushalten.“
In jedem Fall heulen an diesem 6. Februar die Motorsägen auf, knabbern Bagger mit Greifarmen Bäume weg. Die eigentliche Baustelle im Grazer Süden, die größte der Steiermark, wurde ja vor Wochen eingerichtet – nun folgen im direkten Umfeld, zwischen Puntigamer Brücke und Puchsteg, erste Rodungen.
Wohlgemerkt, hinter Bauzäunen: Energie-steiermark-mitarbeiter überreichen Radfahrern wie Fußgängern eine Tragtasche. Das darin enthaltene Schreiben, in dem man um Verständnis für die Sperre der Wege „aus Sicherheitsgründen“bittet, wird von Süßigkeiten sowie einem Apfel untermauert.
Für die anwesenden Polizisten und Securitymitarbeiter bleibt es lange Zeit ruhig – bis am Nachmittag kurzfristig Aktivisten auf die Baustelle gelangen. Doch auch Grünen-politiker vermitteln erfolgreich.
Die gestern gestarteten Rodungen sind grundsätzlich bis 15. März genehmigt. Ob man dieses Zeitfenster tatsächlich ausnütze, könne noch nicht beantwortet werden, so Energiesteiermark-sprecher Harnik.
Wie viele Bäume dabei insgesamt fallen, ob die Aufforstung reicht und welche ökologischen Folgen Graz blühen könnten, ist bis heute umstritten. Fix ist, dass knapp 80 Millionen Euro in diese „Staustufe Puntigam“investiert werden.
hat die Energie Steiermark nun offenbar gefunden: Erst vor wenigen Tagen bestätigte ja Vorstandssprecher Christian Purrer, dass es vielversprechende Gespräche sowohl mit dem Verbund als auch mit dem Baukonzern Porr als Investoren gibt. Nun heißt es, man werde schon in den nächsten Tagen die Entscheidung verkünden.