„Wenn es blöd läuft, ist das meine letzte WM“
Marcel Hirscher erlebt in St. Moritz gleich eine doppelte Premiere. Und er äußert den Gedanken, dass es seine letzte WM sein könnte.
Man mag es kaum glauben: Auch Marcel Hirscher erlebt noch Neues. Bei dieser Weltmeisterschaft gleich im doppelten Sinne. Zuerst als Fahnenträger bei der Eröffnung der WM auf traditionellem Boden, der Olympia-eisfläche von 1928 im Kulm-park. Und dann wartet da noch der Einsatz im Super-g am Mittwoch (12 Uhr), für den der fünffache Gesamtweltcupsieger neben Titelverteidiger Hannes Reichelt, den Kärntnern Matthias Mayer und Max Franz sowie Vincent Kriechmayr nominiert wurde. Er wird ohne erste Besichtigungsfahrt auf der Abfahrt, die dem Wetter zum Opfer gefallen war, starten müssen.
was er kann. Und sagt auch unverblümt, warum er das tut: „Ich war ja noch nie Fahnenträger. Und wenn es blöd läuft, ist das meine letzte WM. Darum mache ich das auch. Wenn man die Chance bekommt, dann sollte man sie nützen. Und mich hat man am Sonntag gefragt“, sagte er. Und bekräftigte auf Nachfrage: „Ja, der Gedanke daran ist wirklich da. Daran, dass es die letzte WM ist.“
Mitnehmen, das trifft aber nur auf die Ehre des Fahnenträgers zu. Ganz sicher nicht auf die Aufstellung im Super-g. Denn eines ist dem 27-Jährigen klar: Die Nation hofft auf ihn. Oder besser: Die Nation erwartet von ihm Erfolge. Medaillen. Umso mehr bemüht sich Hirscher, die Erwartungen nach unten zu schrauben. „Ich suche jeden Strohhalm, um die Erwartungen zu dämpfen“, sagt er und erzählt vom ersten Schneekontakt. „Da habe ich mir gedacht: Ganz anders als in Schladming ...“
Dafür ähnlich wie in Beaver Creek. Und da gab es zweimal Gold und einmal Silber. Neben zwei Ausfällen hat der Salzburger bei WMS bisher einen vierten Platz zu Buche stehen – sonst gab es nur Medaillen. Kein Wunder, wenn er sagt: „Ich habe gesagt, dass ich mir hier jede Startnummer anziehe, die ich kriegen kann. Aber der Nicht-ski-experte geht vielleicht davon aus, dass das dann automatisch heißt, dass bei fünf Starts auch fünf Medail- len drinnen sind – das ist es aber nicht.“Dann denkt Hirscher nach und sagt: „Gut, möglich ist es. Aber es wäre eine Sensation.“
Wieder denkt nach. Hirscher
Wieder legt er nach: „Ihr kennt mich. Ich liege nicht im Zimmer und denk’: ,Trallala, schön, dass ich da bin.‘ Ich werde alles geben, alles probieren. Weil ich weiß, dass ein vierter Platz nicht interessant ist.“Zusatz: „Aber ehrlich: Ich wäre schon mit einer Medaille hier zufrieden.“Wer nicht?