Emotionales Feuerwerk am Lachtal
Umarmungen, Tränen, Stille und Jubel: Emotion pur am Lachtal, der Heimat der Weltmeisterin Nicole Schmidhofer. Zu Besuch in dem Ort, in dem auch Prominente gerne ihre Ferien verbringen.
REPORTAGE.
SOo ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag, der dürfte nieee vergehn.“Lautstark gesungen und gefeiert wird im Café Hannes, dem offiziellen Fanlokal von Nicole „Nici“Schmidhofer, das direkt an der Skipiste liegt. Ein Teil der Familie Schmidhofer ist da und strahlt mit der Sonne um die Wette, das Telefon klingelt ununterbrochen. „Das Haustelefon habe ich jetzt schon abgestellt“, lacht Weltmeisterinschwester Martina Schmidhofer, die das Café führt und eine Vorahnung hatte: „Ich habe mich heute in der Früh extra gestylt, weil ich mir gedacht habe, die Presse könnte kommen.“
Das Bauchgefühl hat also gestimmt. Während Nicis Fahrt ist das Lokal bummvoll und dennoch kein Ton zu hören. Umso größer ist natürlich der Jubel beim Erscheinen der Eins auf dem Bildschirm. „Ich war vor einem Rennen noch nie so nervös“, jubelt Martina, die sich zurückerinnert: „Die Nici stand schon auf den Skiern, als sie noch Windeln anhatte. Das ist kein Schmäh!“nkel Karl Schmidhofer, der 2015 die Liftgesellschaft St. Lambrecht-grebenzen übernommen hat und zuvor langjähriger Kreischberg- und Lachtal-geschäftsführer war, fügt hinzu: „Das technische Talent hat Nici von ihrer Mutter, das Wilde von ihrem Vater.“Von Vater Hannes Schmidhofer also, der Bürgermeister der Stadtgemeinde Oberwölz ist und mit Frau Barbara direkt in St. Moritz die Daumen gedrückt hat. Seit der Gemeindestrukturreform ist die frühere 430-Seelen-gemeinde Schönberglachtal ein Teil von Oberwölz im Bezirk Murau. Das Lachtal ist nicht nur die Heimat einer Weltmeisterin, das Skigebiet in den Wölzer Tauern war 2015 neben dem Kreischberg auch Austragungsort einer Weltmeisterschaft, der „Freestyle Ski & Snowboard-wm“. Bekannt ist das Gebiet aber auch als Rückzugsort Prominenter wie Exbundeskanzler Wolfgang Schüssel, Historiker Stefan Karner oder Rapid-präsident Michael Krammer.
Prominente Gratulanten stellten sich auch rasch ein: „Unser Landeshauptmann hat gerade gratuliert“, verkündet Karl Schmidhofer, der spontan
Iein Feuerwerk organisiert: „Ein kleines für heute Abend, ein großes für den Empfang“, schmunzelt er. Es wird nicht der erste Empfang, der der Weltmeisterin bereitet wird. Schließlich ist die 27-Jährige auch zweifache Juniorenweltmeisterin: „Ich weiß noch, wie gerührt sie damals war, weil so viele Gratulanten gekommen sind, die eigentlich mit Skifahren gar nichts am Hut haben“, erinnert sich Tante Löni Kamp zehn Jahre zurück. hre Fans beschreiben Nici als bodenständig und natürlich. „Wenn sie da ist, plaudert sie immer mit uns. Jetzt sind wir stolz, eine Weltmeisterin persönlich zu kennen“, freuen sich Reinhard und Gabriele Ungersbäck aus Niederösterreich, Stammgäste am Lachtal. Und: „Wir waren heute extra schon um 10 Uhr da, damit wir einen Platz bekommen.“