Bericht legt Gräueltaten Assads offen
Syrischer Diktator ließ politische Häftlinge massenhaft hinrichten. Neue Erkenntnisse „jenseits von allem, was man bisher wusste“.
Minuten vor ihrem Ende verbundenen Augen wurden ahnten die gefangenen die Gefesselten in den Hinrichtungsraum Gegner von Syriens geführt und auf Machthaber Baschar al-assad eine Plattform gestellt. Blitzschnell noch nicht, was ihnen bevorstand. bekam jeder eine Schlinge Mit verbundenen Augen um den Hals und wurde von mussten sie sich mitten in der den Brettern gestoßen. Bis zu einer Nacht im Keller Viertelstunde des Sednaya-gefängnisses dauerte der Todeskampf. vor „Einige einem kleinen lebten noch, weil Tisch aufstellen. sie zu leicht waren. Man hatte sie zuvor Bei den Jüngeren aus ihren reichte das Zellen geholt un- Gewicht nicht, um
Von unserem ter dem Vorwand, sie zu töten“, sagte
Korrespondenten sie in eine ein früherer Militärrichter bessere Haftanstalt aus. zu verlegen. Doch dann befahlen „Ein Mitarbeiter des Offiziers die Wärter plötzlich, sie zog dann ihre Körper nach unten, sollten auf einem Zettel einen bis ihnen das Genick brach.“letzten Wunsch notieren und Häftlinge im Stockwerk darüber hinter ihrem Namen per Fingerabdruck berichteten, wenn man das Ohr das eigene Todesurteil auf den Betonboden legte, signieren. In diesem Moment „konnte man so eine Art Röcheln wurde den Opfern klar, dass sie hören“. „Das dauerte etwa sterben mussten. „Einige verstummten, zehn Minuten. Wir schliefen andere fielen in über dem Geräusch von Menschen, Ohnmacht“, berichtete ein ehemaliger die langsam erdrosselten. Gefängniswärter. Das war normal für mich“, gab Ex-offizier zu Protokoll, der 2012 verhaftet worden war.
Ein- oder zweimal pro Woche fanden in dem berüchtigten Sednaya-militärgefängnis nahe Damaskus solche Massenhinrichtungen von 20 bis 50 Personen statt, deren Leichen anschließend auf zwei Militärarealen am Rande der Hauptstadt verscharrt wurden. Zwischen 5000 und 13.000 Syrer sollen nach dem jüngsten Bericht von „Amnesty International“mit dem Titel „Menschliches Schlachthaus“zwischen 2011 und 2015 auf diese Weise getötet worden sein. Ihre Familien tappten im Dunkeln, wussmit ten nicht, wo ihre Angehörigen eingesperrt waren, bis sie eines Tages einen Totenschein mit den üblichen Diagnosen Herzversagen oder Atemstillstand erhielten. Dem Assad-regime wirft die Menschenrechtsorganisation vor, „eine gezielte Strategie der Vernichtung“seiner Gegner zu praktizieren. Die Massenexekutionen, die wahrscheinlich bis heute weitergehen, seien „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.
Bereits im August 2015 hatte die Organisation dokumentiert, dass weitere 17.700 Menschen durch Folter, Hunger oder Krankheiten hinter Gittern geein