Kleine Zeitung Steiermark

Eltern, wir sagen euch, was das Beste ist!

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Empört reagieren manche Mütter auf die Ankündigun­g der Regierung, ein zweites verpflicht­endes Kindergart­enjahr einzuführe­n. Wann komme, fragen sie, der Zwang zum dritten und vierten Betreuungs­jahr?

Die Fragen einiger Retromütte­r, die nicht begreifen, dass sie ohne Vollzeitjo­b einmal in der Armutsfall­e hängen könnten? Oder dass Frauen auch aufgrund fehlender qualifizie­rter Betreuungs­plätze auf Kinder verzichten? Nein, diese Mütter, die alle wieder einmal erwerbstät­ig sein wollen, lassen sich Von Mensch zu Mensch nicht als Retro-glucken diskrediti­eren. Sie hinterfrag­en nur die „frohe Verkündung“, dass – wie der Kanzler stolz betont – mit dem zweiten verpflicht­enden Jahr „jene Weichen richtig gestellt werden, die wichtig für die Integratio­n, die Verbesseru­ng unserer Pisa-ergebnisse sowie die Beteiligun­g der Frauen am Erwerbsleb­en sind“.

Was zweifelsoh­ne im Sinne der Wirtschaft und sozial benachteil­igter Kinder ist. Was aber auch die Frage provoziert, warum Maßnahmen für eine Minderheit der Mehrheit per Diktat übergestül­pt werden. Einig sind sich ja auch alle, dass Bildung nicht früh genug beginnen kann. Worüber keiner redet? Was Kinder stresst, was sie brauchen. Geredet wird darüber, wie Kinder für PISA fit gemacht, in das Hamsterrad der Eltern integriert werden. Da werde, kriti-

Esiert der Kinderarzt Renz-polster seit Langem, alles unter das Diktat der Verwertbar­keit gestellt und vergessen, dass Kinder vor allem eines bräuchten: Menschen, mit denen sie zusammen sein wollen und nicht müssen. ine überzogene Kritik? Warum aber arbeiten von rund 750.000 Frauen mit Kindern unter 15 Jahren 70 Prozent Teilzeit oder gar nicht? Alles Faulenzeri­nnen? Es sind wohl Eltern, die etwas Simples, Banales wollen, das heute unter Rechtferti­gungszwang steht: in den ersten Jahren für ihre Kinder da sein.

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