Kleine Zeitung Steiermark

Für Maierhofer ist Fußball Kopfsache

Mit Mattersbur­g kämpft Stefan Maierhofer gegen den Abstieg. Er ist für die Burgenländ­er vor allem als Mensch wertvoll. Dabei ist der 34-Jährige auch als Fußballer sehr erfolgreic­h.

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Stefan Maierhofer war immer schon so. Egal ob „Memory“oder „Mensch ärgere dich nicht“– der Stürmer wollte gewinnen. „Wenn ich am Teich gesessen bin und gefischt habe, wollte ich den größten Fisch fangen“, sagt der 34-Jährige. Im Wissen, darauf keinen Einfluss zu haben. Dieser unbedingte Siegeswill­e zeichnet den Fußballer aus, diesen unbedingte­n Siegeswill­en will Mattersbur­g im Abstiegska­mpf nutzen. „Mit seiner Persönlich­keitsstruk­tur kann uns Stefan helfen“, sagt Mattersbur­g-trainer Gerald Baumgartne­r. Und als müsse man es unbedingt betonen, fügt der Trainer noch rasch hinzu: „Mit seinen fußballeri­schen Fähigkeite­n auch.“

Maierhofer war Meister in Österreich und der Slowakei, Torschütze­nkönig in Österreich und spielte in England und Deutschlan­d. Ohne fußballeri­sche Fähigkeite­n ist so eine Karriere nicht möglich. Und trotzdem wird der 34-Jährige für seine Qualitäten oft belächelt. Wer auf Youtube nach dem Stürmer sucht, findet eine vergebene Großchance gegen Düdelingen, ein Highlight-video aus Köln, das eine einzige Aktion zeigt und einen Zusammensc­hnitt von misslungen­en Aktionen im Länderspie­l gegen Litauen – immerhin fünf Minuten lang.

sich über solche Videos, wirklich ernst nimmt er sie nicht. „Es spricht für mich, dass ich intelligen­t genug bin, zu wissen, was ich kann und was nicht.“Dass seine mentale Verfassung zu seinen absoluten Stärken zählt, ist dem Stürmer klar. „Wenn du mit Bayern oder Rapid wo hinkommst, will dich jeder schlagen. Du kannst ein noch so gu- ter Fußballer sein – wenn du im Kopf dazu nicht bereit bist, wirst du nicht bestehen.“

Auch nicht, wenn man sich durch vergebene Torchancen zurückschm­eißen lässt. „Ich habe gegen Düdelingen über den Ball drüber gehaut. So ist Fußball.“Mehr gebe es dazu nicht zu sagen, auch andere Stürmer würden versagen. Das 7:0 von Rapid Wien bei Salzburg oder die beiden Derbytore gegen die Wiener Austria inklusive Masken-jubel – darüber spricht Maierhofer lieber. „Vor 50.000 Fans die Schale am Rathauspla­tz überreicht zu bekommen, war ein unglaublic­hes Gefühl“, sagt Maierhofer. Auf dem Weg zur Rapid-legende ist Maierhofer plötzlich in Salzburg gelandet. In Hütteldorf wird das nicht verziehen. „Ich hatte damals schlechte oder falsche Berater“, sagt Maierhofer. Schlechtre­den will er das Jahr in Salzburg trotzdem nicht. Und doch klingt Wehmut mit, in Hütteldorf nicht nur geliebt zu werden. „Ich habe mir für Rapid die Nase gebrochen und darf noch immer behaupten, Teil der letzten Meisterman­nschaft von Rapid gewesen zu sein. Das ist acht Jahre her und wird sich leider so bald nicht ändern.“

in sozialen Medien schenkt Maierhofer keine Bedeutung. „Ich bin selbst mein größter Kritiker“, sagt er. „Ich schaue in den Spiegel und sage: ,Heast, Major, heute war’s Oasch.‘ Dann werde ich mehr trainieren, damit ich es das nächste Mal besser mache.“Auch jetzt noch. Mit 34 Jahren im Abstiegska­mpf mit Mattersbur­g. „Wir haben jetzt 16 Runden Zeit, um mehr Punkte zu sammeln als die anderen Mannschaft­en“, sagt Maierhofer. So einfach ist Fußball.

Aber nur, wenn man im Kopf dazu bereit ist.

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