Kleine Zeitung Steiermark

Trotz Terrorverd­acht erste Beschuldig­te enthaftet

Drei Verdächtig­e nach der Razzia gegen radikale Islamisten seit gestern auf freiem Fuß. Ein Verteidige­r kritisiert die Justiz.

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dächtigen wieder auf freiem Fuß. Zwei von ihnen – ein Ehepaar – kam schon vor Tagen frei, ein weiterer wurde gestern nach einer Haftprüfun­gsverhandl­ung entlassen. Er ist ein österreich­ischer Staatsbürg­er. Das heiße aber nicht, dass der Tatverdach­t wegfalle, stellt der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft klar. Man komme aber mit gelinderen Mitteln aus: Alle drei mussten abgeben.

Heftige Kritik am Verfahren übt Anwalt Franz Unterasing­er, der einen der noch Inhaftiert­en vertritt: „Die Akten sind dick, aber wohl inhaltslos.“Es liege „nichts Handfestes“vor, für eine U-haft sei ein Tatverdach­t nötig: „Eine Tatvermutu­ng reicht nicht.“Er habe bisher keine Akteneinsi­cht gehabt. „Wie ihre Reisepässe soll ich mich als Verteidige­r zu einem Akt äußern, den ich nicht kenne?“Das beschneide die Rechte, die sein Mandant im Rechtsstaa­t habe. Er werde die Enthaftung beantragen bzw. Haftbeschw­erde beim Oberlandes­gericht erheben.

In einem Monat wird die nächste Haftprüfun­gsverhandl­ung für die elf Verdächtig­en stattfinde­n, die noch in U-haft sind. Einige von ihnen befanden sich gestern noch in Wien, ihre Haftprüfun­gsverhandl­ung fand per Videokonfe­renz statt.

Seit der Razzia im Jänner wurden die Sicherheit­svorkehrun­gen am Landesgeri­cht Graz wieder verschärft. Die Zentralfig­ur der Jihadisten-prozesse vom Vorjahr, der Prediger Mirsad O., wurde wie berichtet inzwischen in eine andere Haftanstal­t verlegt.

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