Doping-krimi begann im Restmüll
Osttiroler Tankwart und Doping-arzt brachten Wm-aufreger in Hochfilzen ins Rollen. Russin wurde suspendiert.
Es begann bei einer Tankstelle in Lienz, endete vorerst bei der Biathlonweltmeisterschaft in Hochfilzen und fühlt sich an wie ein Landkrimi. Ein mysteriöser Fund stellte die kasachische Nationalmannschaft unter Dopingverdacht. Benno Vergeiner, Stationsleiter der Gutmanntankstelle, entdeckte am 23. Jänner einen verdächtigen Karton im Restmüll. Dieser sei laut einer Mitarbeiterin von Personen aus zwei Kleinbussen entsorgt worden. „Das hat mir keine Ruhe gelassen. Deshalb bin ich nachsehen gegangen“, erzählt Vergeiner. Was er darin fand, war ein bunter Strauß von gebrauchtem medizinischen Einwegmaterial wie Spritzen, Infusionen und Ampullen. Daraufhin verständigte Vergeiner die Polizei. Doch diese meinte nur: „Was sollen wir jetzt damit machen?“, berichtet Vergeiner. Oskar Monitzer, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant von Lienz, erklärt: „Es war ein holpriger Start.“Die Beamten hätten den Ernst der Lage nicht sofort erkannt. Unmittelbar danach „haben wir uns telefonisch mit den Zuständigen in Verbindung gesetzt“, sagt Monitzer.
der Osttiroler Franz Krösslhuber, Arzt der österreichischen Anti-doping- Agentur Nada, zufällig zur Tankstelle kam, überreichte ihm Vergeiner die mysteriöse Schachtel. Mit Einweghandschuhen warf er einen kurzen Blick auf den Inhalt. „Da sich auch offene Nadeln in der Schachtel befanden, wollte ich mich nicht selbst gefährden oder infizieren“, sagt Krösslhuber. Wenn medizinischer Abfall auf eine solche Art entsorgt wird, würde man, so Krösslhuber, gleich an Doping denken. „Das kann aber auch alles ordnungsgemäß sein. Man darf hier auf keinen Fall ungerechtfertigte Anschuldigungen erheben“, sagt Krösslhuber. Nach Absprache mit der Nada schickte er den Karton schließlich nach Wien. Dort wurden auch diverse Akkreditierungen der Internationalen Biathlon Union (IBU) entdeckt. Dadurch kamen die Ermittler den Kasachen überhaupt erst auf die Spur.