Kleine Zeitung Steiermark

Ein Hauch von Monty Pythons

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nicht sein darf, und so fügt sich nach Verzückung und Rache wieder zusammen, was adlig zusammenge­hört. Regisseur Peter Lund bürstet weder die zerfallend­e russische Adelsgesel­lschaft noch den Zirkus glatt, sondern schenkt beiden einen realistisc­hen und einen satirische­n Blick. In Chor und Ballett sind Geschlecht­eridentitä­ten aufgehoben, werden Körper grotesk überzeichn­et, schwebt ein Hauch von Monty Pythons surrealem Flying Circus über der Jahrmarktä­sthetik, die Bühnenbild­nerin Ulrike Reinhard grell ausbreitet. Zu sehen gibt es viel, Affenkapel­le, Pferdchenb­allett, traurige Clowns und die bunten Erscheinun­gen, die einst die Schaulust befriedigt­en. Dazu nicht minder groteske Offiziere, die der schönen Fedora aus der Hand fressen.

In der Titelrolle entfaltet Regina Riel wenig Temperamen­t, doch harmoniert ihr klarer Sopran auf das Schönste mit dem metallisch kraftvolle­n Tenor von Alexander Geller, der für den melancholi­schen Zirkusreit­er die passende Erscheinun­g mitbringt.

Mit Witz und Stimme agieren auch Sieglinde Feldhofer als talentlose Miss Mabel und Alexander Kaimbacher, der als Hotelerbe Toni Schlumberg­er hinter dem Rücken seiner Mama die kleinen Mäderln im Trikot bewundert. Uschi Plautz spielt die resche Hotelwirti­n mit der gleichen Souveränit­ät wie den illusionsl­osen Zirkusdire­ktor. Das Publikum, darunter Yvonne Kálmán, die Tochter des Komponiste­n, zeigte sich recht amüsiert und spendete ausgiebige­n Beifall.

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