Für die Bagger gab es eine erzwungene Pause
Aktivisten besetzten gestern die Baustelle für das Grazer Murkraftwerk. Die Polizei musste mit einer Hundertschaft anrücken.
Bis zum frühen Nachmittag standen sich Aktivisten und Polizei, deren Aufgebot inzwischen auf mehr als 100 Beamte angewachsen war, friedlich und ziemlich wortlos gegenüber. „Wir sind keine linken Chaoten, wir sind Menschen, die sich Sorgen machen und keinen anderen Weg mehr sehen“, rechtfertigte sich einer der Demonstranten. Etliche seiner Kollegen zogen bis in die Mittagsstunden freiwillig wieder ab, für den verbliebenen Rest zückte Behördenleiter Fuik gegen 13.15 das Megafon: „Ich fordere Sie auf, dieses Areal binnen fünf Minuten zu verlassen. Es besteht eine Verwaltungsübertretung, außerdem sind sehr viele Teilnehmer vermummt, was bei Versammlungen verboten ist.“
die dennoch auf den Baggern und Erdhügeln sitzen blieben, wurden geräuschlos und unspektakulär von den Polizisten vom Gelände geführt. „Alles ist absolut friedlich abgelaufen, es hat nirgends Gewalt gegeben“, berichtete Polizeisprecher Leo Josefus im Anschluss. Gegen 14.30 war das Schauspiel vorbei, die Bagger fuhren wieder an.
Ein Nachspiel dürfte der Vorfall dennoch für einige der Aktivisten haben. Neun Teilnehmer wurden laut Polizei festgenommen. Es bestehe der Verdacht auf Nichtbefolgung behördlicher Anweisungen und Sachbeschädigung. Letztere bezieht sich auf einen der besetzten Bagger, dessen Scheiben und Stoßstangen mit Parolen „verziert“wurden. Zudem kündigte die Energie Steiermark Klagen wegen Besitzstörung und auf Schadenersatz an. Die Strafen können in diesen Fällen weit über jenen liegen, die verwaltungsrechtlich fällig wären.
könnte auch Romana Ull drohen. Die Sprecherin der Plattform „Rettet die Mur“war als Beobachterin ebenfalls am Baugelände. Auch sie müsse mit einer Besitzstörungsklage rechnen, ließ Energie-steiermark-sprecher Urs Harnik wissen. Wie sie zum zivilen Ungehorsam steht? „,Rettet die Mur‘ unterstützt keine illegalen Aktionen“, sagte Ull. Nachsatz: „Ob diese Vorgänge hier illegal sind, weiß ich nicht.“