Versager auf der Flucht
Unterwegs auf der Hochschaubahn des Lebens. Josef Hader in Personalunion als gediegener Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller.
Die Frage nach dem Unterschied zwischen „wilder Maus“und „wilder Hund“lässt sich auch ohne zoologisches Expertentum locker beantworten. Die „Wilde Maus“ist eine Hochschaubahn im Wiener Prater, die schon Sechsjährige in Begleitung von Erwachsenen benutzen dürfen. Und ein wilder Hund? Das ist bald einmal einer, der sich nichts sch...ert, Mut beweist, vielleicht den Tandemfallschirmsprung zum Hobby erkoren hat, oder einer, der seinem Ex-chef schaden will.
Zu so einem vermaledeiten Kerl entwickelt sich der Musikkritiker und Kulturressortchef Georg Endl (Josef Hader). Anfangs unterhält er sich in der Redaktion mit seiner jungen Kollegin (Nora von Waldstätten) sehr kultiviert über Anton Bruckner und Fangesänge im Stadion. Kurze Zeit später wird er ausfällig. Sehr tief, unterste Schublade. Was er seinen Chefredakteur (Jörg Hartmann) alles heißt, nachdem ihm dieser aus Einsparungsgründen die Kündigung ausgesprochen hat, kann hier nicht zitiert werden. Jugendschutz! Und überhaupt!
Für Georg bricht eine Welt zusammen. Der Chefsekretärin (Maria Hofstätter) stellt er den Rausschmiss als freiwilligen Abgang dar, seiner (nervigen) Frau Johanna (Pia Hierzegger) verheimlicht er ihn. Georg ist sich als Versager völlig fremd. Er versucht, sein Umfeld zu täuschen. Beim Zeittotschlagen landet er im Prater und trifft dort auf Erich (Georg Friedrich), einen, der es auch nicht leicht hat im Leben.
In seinem ersten selbst geschriebenen und inszenierten Spielfilm beweist Hader ein geschicktes Händchen für Besetzung (exzellent Hubsi Kramar als Kieberer) und Personenführung. Und natürlich für Situationskomik. Grandios, wie er auf der Flucht vor potenziellen Lebensrettern seine Beine in die Hand nimmt. Ein Hader-film für Hader-fans.
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