Kleine Zeitung Steiermark

Der zähe Kampf um den Doktor

Der Fall Buchmann zieht sich seit Monaten hin. Die Klärung scheitert an Rechtsfrag­en und verdeckten Interessen.

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ANALYSE.

Man kann es sich einfach machen: Övp-wirtschaft­slandesrat Christian Buchmann hat in seiner Dissertati­on „Die Wirtschaft im Spannungsf­eld von Zentrum und Peripherie“über weite Strecken unkorrekt zitiert. Dies wurde von mehreren Gutachtern bestätigt. Einer äußert sogar die „Überzeugun­g“, dass man aufgrund der „massiven Regelverle­tzung“die Promotion zum Doktor der Sozial- und Wirtschaft­swissensch­aften „aberkennen sollte“.

Was also, fragen sich viele Beobachter, gibt es da noch zu zögern? Weg mit dem Titel und Rücktritt als Landesrat wegen des erschütter­ten Vertrauens – das sehen viele als unausweich­liche Konsequenz, sofern man den Politiker nicht auf unlautere Art schützen wolle.

Es liegt allerdings auch an solchen harsch formuliert­en Ansprüchen, dass sich der Fall wie ein Kaugummi zieht. Denn die Universitä­t Graz steckt in der Zwickmühle: Sie kann sich eine vorschnell­e Sanktion aufgrund von öffentlich­em Druck genauso wenig leisten wie eine Ver- des mindestens peinlichen Vorfalls. Deshalb will man extrem sorgfältig arbeiten – und gerät jetzt in Zeitnot. Denn eine akzeptable Lösung beinhaltet auch, dass man in angemessen­er Zeit zur Entscheidu­ng findet.

Auf Anfrage schweigen alle Stellen, doch der Verfahrens­stand lässt sich gut rekonstrui­eren: Erste Vorwürfe waren im Juni 2016 aufgetauch­t, im No- vember erhielt die Uni dann drei wissenscha­ftliche Gutachten, die Buchmann in Summe belasten. Der Landesrat seinerseit­s sandte am 28. Dezember eine schriftlic­he Rechtferti­gung an Vizerektor Martin Polaschek. Er wehrt sich erbittert: Er habe nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet. Und es fehle jeder Nachweis der subjektive­n Täuschungs­absicht.

Damit ist die Titelaberk­enharmlosu­ng

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