Grazer jagt Betrüger in Bosnien
Betrug bei Deutschprüfungen in Bosnien weitet sich aus. Zuerst gefälschte Zeugnisse, jetzt falsche Prüflinge.
Jörg Hofreiter, Honorarkonsul und Prüfungschef für den Verein „Österreichisches Sprachdiplom Deutsch“(ÖSD) in Bosnien und Serbien, war früher Kripochef, Polizeidirektor und Bezirkshauptmann und in seinen Funktionen immer wieder mit Straftaten und Straftätern konfrontiert. Sein kriminalistisches Gespür hat er auch im Ruhestand nicht verloren.
Vor Monaten führte er die bosnische Polizei auf die Spur einer organisierten Bande in Bihac´, die nicht nur Prüfungszeugnisse, sondern auch Reisedokumente gefälscht hatte (wir berichteten). Mehrere Persodie nen wurden verhaftet, unter ihnen auch der für die Ermittlungen zuständige Staatsanwalt. Er soll von den Beschuldigten Geld verlangt haben, um die Richter bestechen zu können.
Jetzt ist Jörg Hofreiter anderen Tätern auf der Spur. Dabei handelt es sich um eine kriminelle Gruppe, welche gegen Bezahlung Personen vermittelt, die sogenannte „Stellvertreterprüfungen“ablegen.
Hofreiter geht ins Detail: „Immer mehr Bosnier drängen nach Österreich oder Deutschland. Dafür benötigen sie ein Sprachzertifikat. Aber nicht alle würden die Prüfungen erfolgreich bestehen. Deshalb kaufen sie sich sogenannte Stellvertreter, die ähnlich aussehen und zur Prüfung antreten.“So geschehen kürzlich in Novi Pazar, Serbien.
Dort trat für den Bosnier Nedeljko P. ein junger Mann zur Prüfung an – und bestand sie bravourös. „So gut war noch keiner gewesen“, erzählt Hofreiter. „Aber gerade das hat mich misstrauisch gemacht.“Der Prüfungschef stellte Nachforschungen an, der Schwindel