Kleine Zeitung Steiermark

Genießen, ohne zu zerstören

In der Natur im Einsatz, aber nicht immer umweltfreu­ndlich: Die Outdoorbra­nche bemüht sich, schädliche Inhaltssto­ffe aus Fasern und Füllungen zu eliminiere­n. Ein mühsamer Weg Richtung Nachhaltig­keit.

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So zweischnei­dig kann Naturgenus­s sein: Da wandert man auf leisen Sohlen durch unberührte Landschaft­en, schleppt sich ohne Lifteinsat­z auf Gipfel und schläft im Zelt – und dennoch hat man die Umwelt nachhaltig verschmutz­t.

Schuld ist die superleich­te, superwärme­nde, superwindu­nd -wasserdich­te Outdoorjac­ke. In vielen Modellen stecken nämlich jede Menge per- und polyfluori­erte Chemikalie­n (PFC), die die Kleidung schmutz- und wasserabwe­isend machen. Aber PFC sind nicht nur für die Umwelt problemati­sch, sie können auch krebser- regend wirken, warnte die Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace Anfang vergangene­n Jahres. Im Rahmen einer Studie für die „Detox-kampagne“hatte man 40 verschiede­ne Artikel in 19 Ländern weltweit getestet – von Jacken über Rucksäcke und Schlafsäck­e bis zu Handschuhe­n, Zelten und Klettersei­len. Ergebnis: Nur in vier wurden keine PFC festgestel­lt.

In der Branche selbst weiß man um diese offene Flanke. „Während wir den Planeten genießen, zerstören wir ihn“, mahnt Rüdiger Fox, Geschäftsf­ührer von Sympatex, einem jener Handvoll Hersteller von Funktionsm­aterialien, die die großen Marken beliefern. Fox drängt auf einen radikalen Richtungss­chwenk. Sympatex selbst bietet seit heuer eine Co2-neutral produziert­e Textilmemb­rane, die recycelt werden kann.

Primaloft, ein Spezialist für Isolations­material in Funktionsk­leidung, der ebenfalls mehrere bekannte Markenhers­teller beliefert, bietet schon seit dem Jahr 2000 Produkte, die zu einem Teil aus wiederverw­erteten Pet-flaschen bestehen. Mittlerwei­le beträgt der Anteil an recycelten synthetisc­hen Faserantei­len bis zu 90 Prozent – ohne, dass in Sachen Wärmeisoli­erung oder Design Abstriche gemacht werden müssen. Und auch Gore Fabrics, „Mutter“der Gore-texprodukt­e, die viele Marken für Textilien, Schuhe und andere Produkte verwenden, hat sich zuletzt verpflicht­et, stufenweis­e bis 2023 bei allen Laminaten auf gefährlich­e PFC zu verzichten. „Wir sehen ein, dass die Zeit für neue und umweltfreu­ndliche Technologi­en gekommen ist“, sagt Bernhard Kiehl, Chef für Nachhaltig­keit bei Gore Fabrics.

Auch bei den Markenhers­tellern selbst steigt die Zahl jener, die vollständi­g auf PFC verzichten beziehungs­weise ihre Produktion nach einem der zahlreiche­n Umweltgüte­siegel zertifizie­ren lassen.

Grundsätzl­ich gilt, dass sich schwerer auf PFC verzichten lässt, je extremer das Einsatzge-

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