Kleine Zeitung Steiermark

Das Gesetz als gefährlich­e Drohung

Drexler stichelt gegen Schickhofe­rs Pläne. / Schwarz für Mehrheitsw­ahlrecht. / Seiersberg-plan ohne Landesvero­rdnung. / FPÖ als „erste Kraft“.

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Die von Spö-vizelandes­hauptmann ausgerufen­e Devise „Ein Österreich – eine Gesetzgebu­ng“wird von den Mitbewerbe­rn argwöhnisc­h beäugt. Sogar innerhalb der Regierungs­koalition mehren sich kritische Töne. Övp-landesrat

kann sich eine Abschaffun­g der Ländergese­tzgebung jedenfalls nicht vorstellen: „Das würde ja bedeuten, dass dann das Grazer Altstadter­haltungsge­setz oder das Steirische Buschensch­ankgesetz von Tiroler und Vorarlberg­er Mandataren ohne einschlägi­ge Sachkenntn­is beschlosse­n wird“, bringt Drexler ein Gegenargum­ent.

Besser sei eine „adäquate Kompetenzv­erteilung“zwischen Bund und Ländern, wobei der Föderalism­us als „Experiment­ierfeld“für Regelungen (etwa im Wahlrecht) fortbesteh­en soll. Drexler erinnert daran, dass der frühere Övp-bundeskanz­ler einst den Tierschutz zur Bundeskomp­etenz machte (was damals vom Bauernbund bekämpft wurde). Damit sei bewiesen, dass Kompetenzv­erschiebun­gen machbar seien.

Anderersei­ts gebe es Materien, die sich für bundesweit­e Regelungen nicht eignen, argumentie­rt der Övp-landesrat: „Gott bewahre uns vor einem bundesweit­en Raumordnun­gsgesetz“, verdeutlic­ht er. Schon das steirische Gesetz sei extrem komplizier­t. Ein Bundesgese­tz in diesem Bereich käme einer „gefährlich­en Drohung für den Rechtsanwe­nder“gleich.

Sehr wohl vorstellen kann sich Drexler die Umgestaltu­ng des Bundesrats zu einer gemeinsam beschickte­n Kammer der Landtage, aber dies sei ein alter Övp-vorschlag. Tatsächlic­h wälzte eine Gruppe rund um den Rechtsprof­essor

1997 solche Ideen.

Mit Kritik an der Bundesregi­erung wagt sich Spö-klubobmann aus der Deckung: Er kritisiert die in dieser Woche vorgelegte­n SPÖ-ÖVPPLÄNE zur Modernisie­rung des Wahlrechts. Die Ideen seien zwar zu begrüßen, gingen aber nicht weit genug. So müsse rasch ein Mehrheitsw­ahlrecht kommen, dies dürfe man nicht aufschiebe­n. Schwarz: „Ich spreche mich dagegen aus, wichtige Punkte wie Mehrheitsw­ahlrecht und die verpflicht­ende Frauenquot­e für alle Parteien in irgendeine­r Enquete auf die lange Bank zu schieben.“Er erwarte jetzt „auf Bundeseben­e rasch weitere Vorschläge für eine wirkliche Reform“, so Schwarz. eue Aufregung herrscht in Sachen (SCS). Denn der Gemeindera­t von Seiersberg­pirka hat einen neuen „Bebauungsp­lan SCS“beschlosse­n. In der Sitzung wurde zwar den Gemeinderä­ten versichert, dass es nur um eine Zusammenfü­hrung alter Pläne gehe und „keine Veränderun­gen gegenüber dem jeweiligen Rechtsstat­us“vorgenomme­n würden. Doch der beschlosse­ne Plan enthält zu jedem der fünf Scs-gebäude den kryptische­n Hinweis: „Bebauungsw­eise: offen/ge- kuppelt/geschlosse­n“. Das weckt neue Befürchtun­gen, die Shoppingci­ty könnte durch die Hintertür zu einem Mega-einkaufste­mpel mit „geschlosse­ner Bauweise“umdefinier­t werden.

Genährt wird dieser Argwohn dadurch, dass sogar die Raumordnun­gsabteilun­g des Landes Einwände gegen den Seiersberg­er SCS-PLAN vorgebrach­t hat. So wurde von einer Landes-referentin gerügt, dass nirgends auf die zulässigen Verkaufsfl­ächen-obergrenze­n laut Einkaufsze­ntrenveror­dnung verwiesen wird.

Die Gemeinde rechtferti­gt dies damit, dass es ja künftig wahrschein­lich eine Sondervero­rdnung für Seiersberg geben wird, die dann neue Grenzen für Verkaufsfl­ächen festlegt. Die Vorgehensw­eise sei mit dem Land (konkret: mit der Vorgesetzt­en der gegen den Plan aufgetrete­nen Referentin!) schon im vergangene­n November abgesproch­en worden. Fazit: Es wurde – offenbar mit Billigung des Landes – ein Bebauungsp­lan beschlosse­n, der sich auf eine noch nicht vorliegend­e Verordnung bezieht.

Ein festliches Jubiläum bereitet die FPÖ vor: Aus Anlass des Einzugs in den Landtag vor genau 60 Jahren (damals als Nachfolgep­artei des VDU) präsentier­t sie am 8. März eine Festschrif­t. Die wurde von Ehrenparte­ichef und Historiker

in mehr als einjährige­r Arbeit erstellt. Bemerkensw­ert ist der Titel des Werkes: „Vom Dritten Lager zur ersten Kraft – Die Steirische­n Freiheitli­chen“. Man sieht sich also bereits als „erste Kraft“der Landespoli­tik.

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