Die Frage der Qualität
Auf die Frage eines Autogrammjägers im Volksschulalter, wer denn gegen die Austria der beste Sturmspieler gewesen sei, antwortet Günter Kreissl: „Jeder, der auf der Bank gesessen ist.“Die Aussage von Sturms Geschäftsführer Sport kam mit einem Augenzwinkern – allerdings mit einem gequälten. Denn Kreissls Blick war ähnlich jener Mimik, die er nach der 0:5-Testspielniederlage gegen Sparta Prag im Jänner-trainingscamp in Spanien hatte. Auch damals verfinsterte sich seine Miene nach jedem Gegentreffer.
Was läuft derzeit falsch beim SK Sturm? Nichts, könnte man provokant sagen. Es fehlt „nur“die Qualität. Die Mannschaft kann aktuell die Abgänge von Uros Matic und Bright Edomwonyi schlichtweg nicht kompensieren. Im Mittelfeld fehlt der Ideengeber und im Angriff ein Stürmer, der Gegenspieler bindet und damit Räume für die eigenen Kollegen öffnet. Die Grazer mögen zwar variabler sein, hatten in den ersten beiden Frühjahrsspielen aber keine Durchschlagskraft. Statt des erhofften guten Beginns mit positiver Folgewirkung kämpft man nun mit einem Fehlstart. turm hat mit den beiden Spieler-verkäufen eine wichtige wirtschaftliche Basis geschaffen, sportlich aber wohl einen größeren Aderlass hinnehmen müssen als gedacht. Kommen die Grazer nicht bald in die Spur, wird es wieder nichts mit einem internationalen Startplatz.
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