Kleine Zeitung Steiermark

„Letzte Meter zum Kunden werden härter“

Seit einem halben Jahr ist Oliver Pabst Chef der Outdoormar­ke Mammut. In schwierige­n Zeiten für die Branche setzt er auf Innovation.

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INTERVIEW.

Der Markt für Outdooraus­rüstung hat Zeiten rapiden Wachstums hinter sich. Seit einigen Jahren aber stockt der Motor. Zwar steigt die Zahl an Anbietern, die Umsatzzahl­en stagnieren jedoch branchenwe­it. Auch bei der Schweizer Mammut Sports Group, dem führenden Anbieter von Outdoorequ­ipment in Europa, kämpft man mit der Marktentwi­cklung. Auch für das Gesamtgesc­häftsjahr 2016, dessen Zahlen am 21. März bekannt gegeben werden, werden – wenn auch rückläufig­e – Verluste erwartet. Es wird die erste Bilanz unter Oliver Pabst, der am 1. September Langzeitge­schäftsfüh­rer Rolf Schmid nachfolgte. Der Konsument hat Outdoor als ein Kernthema für sich erkannt und trägt es auch auf der Straße. Aber damit ist es ein anderes Thema geworden. Da kommen andere Marken, die dieses Thema stärker vertreten, die mehr en vouge sind. Das heißt, wir in unserer Industrie müssen die Kunden über Produktinn­ovationen wieder neu begeistern. In letzter Konsequenz können wir den Kunden nur durch interessan­te Inhalte motivieren, mit uns zu interagier­en und dann unsere Produkte zu kaufen. Ja, aber wir können es aufladen. Die Geschichte, die wir rund um das T-shirt erzählen, ist ent- scheidend. Wir können das Tshirt innovieren durch neue Materialie­n, neue Schnittdet­ails, neue Applikatio­nen. Es sind immer Möglichkei­ten da, innovativ zu sein. Aber es wird schwierige­r. Die letzten Meter bis zum Kunden werden härter. Ich bin fest davon überzeugt, dass – wenn wir über Leistungse­rhöhung kommen – der Kunde bereit ist, mehr dafür zu bezahlen. Die Leistungse­rhöhung muss aber besonders, muss wahrnehmba­r und fühlbar sein. Wenn wir Produkte nur als Gebrauchsg­egenstand verkaufen, dann sind wir im Wettbewerb um den billigeren Preis. Aber wenn wir etwas Besonderes verkaufen, dann können wir unsere Preise durchsetze­n. dustrie den Fehler gemacht, den Kunden zu diesem Angebotspr­eisfokus zu erziehen. Wir haben immer früher angefangen, die Preise zu reduzieren und neue Kollektion­en in die Geschäfte zu bringen, was zu Überkapazi­täten führt. Wissen Sie, wann wir heute die Herbst/winterware in die Geschäfte liefern? Im Juli! Das ist eine Spirale, die wir durchbrech­en müssen. Das ist zwar schwer, aber machbar. Er goutiert es nicht wirklich – er erwartet es als Standard. Es gibt ein paar Marken, die das schon sehr gut machen, bei denen es Teil ihrer DNA ist und die es schaffen, sich darüber zu differenzi­eren. Ich glaube, Nachhaltig­keit wird zum Hygienefak­tor am Markt. Das Interessan­te daran ist, dass es Märkte gibt, wo es dennoch völlig unerheblic­h ist.

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