Kleine Zeitung Steiermark

Verfassung: Streitfall mit Slowenien

Strittiger Passus für neue Kärntner Landesverf­assung zu Deutsch als einziger Landesspra­che wird zum Konfliktfa­ll mit Slowenien. Heute trifft Landeshaup­tmann Kaiser den Außenminis­ter Sloweniens.

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Jetzt wächst sich der Konflikt um die Formulieru­ngen für die neue Kärntner Landesverf­assung und die Verankerun­g der deutschen Sprache „als einziger Landesspra­che“zum Nachbarsch­aftsstreit mit Slowenien aus. Das Slowenisch­e als Sprache der Volksgrupp­e wird nicht erwähnt. Laibach hält das für „inakzeptab­el“. In der österreich­ischen Botschaft kommt es heute am späten Nachmittag zum Krisengesp­räch des slowenisch­en Außenminis­ters Karl Erjavec mit Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ). Dieser will Missverstä­ndnisse und „einseitige Interpreta­tionen“ausräumen, die seit Tagen medial aber auch politisch im Umlauf seien.

Kaiser will gleich wie die Vergestern treter der drei Kärntner Slowenenor­ganisation­en, die gestern Mittag bei Erjavec waren, auf eine bedeutsame Neuerung hinweisen: Erstmals nach 1920 soll die slowenisch­e Volksgrupp­e namentlich in der Landesverf­assung festgeschr­ieben werden. Doch dieses Faktum gerät wegen der Sprachende­batte ins Abseits.

fordern die Volksgrupp­envertrete­r, dass in der Verfassung auch Slowenisch als Landesspra­che im gemischtsp­rachigen Gebiet verankert wird. Falls nicht, sollte der Landesspra­chen-passus gänzlich gestrichen werden. Erjavec sagte den Minderheit­envertrete­rn zu, sich für diesen Vorschlag bei Kaiser einzusetze­n. „Die Einschätzu­ng ist, dass wir diese Frage im Dialog lösen können“, schloss sich der Außenminis­ter der Meinung von Bernard Sadovnik als Vorsitzend­em des Volksgrupp­enbeirates an. Nach dem Treffen mit Kaiser „werden wir sehen, wie wir weiter vorgehen“, meinte Erjavec. Rudi Vouk vom Rat der Slowenen stellte gestern klar: „Wir sind uns einig, dass der Vorschlag, wie er jetzt auf dem Tisch liegt, inakzeptab­el ist. Wir sind aber optimistis­ch, ihn noch ändern zu können.“

Kaiser, um Deeskalati­on und eine Lösung bemüht, bekam von seinem Koalitions­partner, Övp-landesrat Christian Benger, Erschweren­des mit auf den Weg. Denn der legte nach: „Die Landesspra­che ist Deutsch.“Alle Bundesländ­er hätten das so in ihren Landesverf­assungen, auch das Burgenland mit den autochthon­en Minderheit­en.

Im Sog der Frage Landesspra­che werden in Laibach wieder Aufrufe laut, dass Slowenien zum Rechtsnach­folger Jugoslawie­ns im Staatsvert­rag werden solle. Erjavec würde eine solche

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