Die Flucht an die frische Luft
Finden Frischlufttouristen in Graz-umgebung wirklich ihr Glück? Oder stinkt auch dort der Zivilisationsdreck zum Himmel?
Die Dunstglocke, unter der die Grazer husten, verdunkelt meist den Blick. Auf die Grünoasen, die sie umgeben. Auf dichte Wälder und Almen samt Fernblick zum Durchatmen. Doch dann das: die Feinstaubhöchstwerte im Jänner ließen sogar den Bezirk Graz-umgebung schlecht aussehen. Nicht nur die sechs südlichen „Schlechtluft-gemeinden“Gössendorf, Hart, Raabagrambach, Hausmannstätten, Seiersberg-pirka und Feldkirchen litten unter dem Staub, auch die Messstationen in Gratkorn und Judendorf schlugen aus, Feinstaubhöchstwerte bis hinauf nach Peggau mehrmals gemeldet.
Für Thomas Pongratz, den Leiter des Referats für Luftreinhaltung in der Landesfachabteilung 15, jedoch keine große Überraschung: „Das Gratkorner Becken hat eine ähnliche Situation wie das Grazer Becken.“
Zwar gibt es nach dem Österreichischen Kurorteverband keinen expliziten Luftkurort in Graz-umgebung, „aber wir wissen, dass der Tagestourismus aus Graz vor allem in Sankt Radegund, Laßnitzhöhe, Thal, Eisbach und am Schöckl sowieso sehr stark auf die Frischluftsuche zurückzuführen ist“, bestätigt Dieter Hardt-stremayr von Graz-tourismus. wurden
mitunter zu radikalen Ideen unter der Bevölkerung. Wie wäre es etwa, Schneisen in den Plabutsch zu sprengen, um auch in Graz für mehr frische Luft zu sorgen? Eine ähnliche Frischluftschneise könnte sich auch ergeben, wenn der Kanzelkogel in Gratkorn durch den Steinbruch an Höhe verliert. Doch Pongratz nimmt die Illusion: „Das macht das Grazer Becken bestenfalls größer, die Luft aber nicht besser. Dahinter sind ja wieder Berge. Wer frische Luft will, muss nicht nur raus aus Graz, sondern auch merklich an Höhe gewinnen.“