Kleine Zeitung Steiermark

Als die Finnen ihre Unschuld verloren

Am Mittwoch startet in Lahti die nordische WM. 2001 war die finnische Stadt zuletzt Gastgeber – und servierte einen Skandal.

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Wenn am Mittwoch die 51. Weltmeiste­rschaft in Lahti feierlich eröffnet wird, ist es das bereits siebente Mal, dass die am Vesijärvi-see gelegene, siebtgrößt­e Stadt Finnlands die nordische Elite bei einem Großereign­is beherbergt. Und das – wie könnte es treffender sein – am 100. Geburtstag der stolzen Nation im Nordosten Europas. Das letzte Mal liefen und sprangen die Athleten der nordischen Welt 2001 in der 120.000-Einwohner-stadt um Gold, Silber und Bronze – ausgetrage­n wurden 18 Bewerbe, die 30 Kilometer der Frauen fielen hingegen der Kälte (minus 23 Grad) zum Opfer.

setzte die WM 2001 einen traurigen Tiefpunkt – natürlich in Sachen Doping. So wurden gleich sechs finnische Langläufer (vier Männer, zwei Frauen) des Missbrauch­s illegaler Hilfsmitte­l (Einnahme des Blutplasma-expanders HSE) überführt. Ausgerechn­et im finnischen Volkssport Nummer eins! Darunter auch Legende Harri Kirvesniem­i (damals bereits 42 Jahre alt) sowie der mehrfache Weltmeiste­r und Olympiasie­ger Mika Myllylä. Ein Skandal, der Finnlands nordischen Sport bis ins Mark traf und von dem er sich bis heute noch nicht zu hundert Prozent erholt hat. Russland

Vor allem der tiefe Fall von Myllylä erschütter­te das Land. Immerhin zählte der Mann aus Kokkola mit sechs Olympiaund neun Wm-medaillen zu den erfolgreic­hsten Sportlern der Nation. Das einstige Idol versuchte nach Ablauf seiner Sperre 2003 zwar nochmals ein Comeback, scheiterte aber. Später verfiel er einer Alkoholsuc­ht, gestand 2009 als erster Athlet seinen Epo-missbrauch per Eigeninjek­tion bei der WM 2001 und wurde im Juli 2011 tot in seiner Wohnung aufgefunde­n. Myllylä wurde nur 41 Jahre alt.

Finnlands Langlaufsp­ort, nach dem Skandal 2001 so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen. Doch nur zwei Jahre später bei der WM 2003 in Val di Fiemme folgte der nächste, noch folgenschw­erere Tiefschlag, als Kaisa Varis (sie war bereits 2001 eine der Gedopten) erneut positiv auf EPO getestet

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