Kein Tag für „Ernstlinge“
In den meisten Grazer Geschäften ist der Faschingsdienstag ein Tag wie jeder andere. Nicht nur der Grazer Scherzherzog fordert: mehr Mut zur Pappnase!
Närrisch und frech ging es am Faschingsdienstag in Grazer Geschäften noch vor einigen Jahren zu. Highlights der damaligen Faschingsgaude findet man im Archiv der Kleinen Zeitung. „Hier bedient Sie die Firma Rast & Ruh. Morgens geschlossen, abends zu“, ist etwa auf einem Foto zu lesen, das 1999 in der Bank Austria geschossen wurde. Der lockere Spruch machte die Baustelle komplett, in die Mitarbeiter die Bank am Faschingsdienstag verwandelt hatten.
„In den letzten Jahren wird das leider immer weniger, auch Konfetti oder Luftschlangen sieht man in Geschäften und Lokalen kaum“, bedauert Rolf Pabeschitz, Präsident des Grazer Faschingsclubs. Ein Rundruf bestätigt: In vielen Unteran nehmen ist der Faschingsdienstag nicht narrischer als andere Tage auch. Bunte Perücken, rote Nasen – Fehlanzeige.
es sie, die Unverdrossenen, die drauf schauen, dass dieser Tag bunter und ausgeflippter bleibt als der Rest des Jahres. „Wir sind immer verkleidet, wenn auch dezent“, erklären die Damen von Douglas in der Herrengasse. Katzen und Mickymäuse haben hier schon die Kundschaft bedient, für heuer hat man noch kein Motto vereinbart. Im Glöckl Bräu wähnte man sich im Vorjahr im Krankenhaus, heuer setzt man in Küche und Service auf Smiley-shirts. Die Mannschaft von Flo und Maggie’s Leberkas Stadl in der Neue-welt-gasse bringt diesmal den Wilden Westen ins Lokal.
Nostalgische Erinnerungen den Fasching hat auch Scherzherzog Walter Kriwetz vom Grazer Faschingsclub. „Mittlerweile hat Halloween dem Fasching fast den Rang abgelaufen“, bedauert er. Mehr dekorierte Auslagen, mehr kostümierte Grazer, mehr Stimmung wünscht er sich deshalb für den Faschingsdienstag. Seine Botschaft an alle, ob sie nun in Grazer Geschäften und Lokalen arbeiten oder ab 12.45 Uhr den Faschingszug der Kleinen Zeitung durch die Stadt säumen: „Verkleidet euch an diesem Tag nicht als Ernstlinge!“