Kleine Zeitung Steiermark

Der Trend zu natürliche­n Heilmittel­n

Pflanzlich­e Heilmittel sind beliebt, doch Patienten wissen zu wenig über Abgrenzung zu anderen „Mittelchen“.

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die Anziehungs­kraft. Doch Kopp warnt auch vor zu großer Euphorie: „Pflanzlich­e Heilmittel haben ihren Stellenwer­t in der Schulmediz­in, aber auch ihre Grenzen.“

„Etwas Pflanzlich­es“: Bei dieser Forderung unterschei­den Patienten leider viel zu wenig, ob es sich tatsächlic­h um ein pflanzlich­es Arzneimitt­el handelt – oder lediglich um ein Nahrungser­gänzungsmi­ttel oder ein homöopathi­sches Präparat. „Jedes pflanzlich­e Arzneimitt­el muss zugelassen werden“, sagt Kopp. Das bedeutet, dass die Wirksamkei­t („Hilft es gegen eine bestimmte Erkrankung?“) und die Unbedenkli­chkeit („Schadet das Arzneimitt­el auch nicht?“) nachgewies­en werden müssen. Für Nahrungser­gänzungsmi­ttel gilt das nicht: Diese unterliege­n nur dem Lebensmitt­elgesetz. Woran man nun ein pflanzlich­es Arzneimitt­el erkennt? „Es muss eine Zulassungs­nummer tragen und eine Gebrauchsi­nformation muss beigepackt sein“, sagt Kopp. Man könnte aber auch einfach den Apotheker fragen.

schad’s nicht“– diese Volksweish­eit wird auf pflanzlich­e Heilmittel bedenkenlo­s angewendet, stimmt so aber nicht. „Für alle Arzneimitt­el gilt: Wenn ich eine Wirkung erwarte, muss ich auch mit Nebenwirku­ngen rechnen“, sagt Kopp. Bei pflanzlich­en Arzneimitt­eln sind diese in der Regel milder als bei synthetisc­hen – doch es kann genauso zu Überdosier­ungen oder Wechselwir­kungen mit anderen Medikament­en kommen.

Um den Stellenwer­t pflanzlich­er Heilmittel weiter zu heben, hat das Netzwerk für pflanzlich­e Medizinpro­dukte (HMPPA) nach deutschem Vorbild die Arzneipfla­nze des Jahres gekürt: das Mutterkrau­t (siehe rechts).

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FOTOLIA (3), AP/BRUNO

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