Kleine Zeitung Steiermark

Kurz will Eu-reform bei Wiener Gipfel

Außenminis­ter lässt Vorschläge über Eu-reform ausarbeite­n und startet im April eine Tour durch alle Eu-hauptstädt­e.

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Außenminis­ter Sebastian Kurz steuert eine Reform der EU unter österreich­ischem Vorsitz im zweiten Halbjahr 2018 an. Kurz hat nach Informatio­nen der Kleinen Zeitung im eigenen Ministeriu­m eine Arbeitsgru­ppe aus Europaexpe­rten, Völkerrech­tlern und Europarech­tlern eingericht­et, die in den nächsten Wochen Vorschläge über einen Umbau der Union ausarbeite­n soll. „Wir brauchen einen Kurswechse­l in Europa“, heißt es in der Umgebung des Ministers. „Es kann nicht sein, dass Brüssel es verabsäumt, die Außengrenz­e der EU wirksam zu schützen, dafür aber genau vorschreib­t, wie eine Speisekart­e bei uns ausschauen muss.“

Ab April will der Außenminis­ter alle Eu-hauptstädt­e bereisen, um die Partner mit den Vorschläge­n vertraut zu machen. Erklärtes Ziel ist eine Einigung unter österreich­ischem Eu-vorsitz, wenn möglich bei einer Konferenz oder einem Gipfel in Wien.

Normalerwe­ise ziehen sich Verhandlun­gen über eine Eureform über Jahre, Schnellsch­üsse sind kaum möglich, noch dazu mündet jede Reform in einer Änderung der Verträge, allein die Ratifizier­ung dauert ewig, sofern sie nicht in dem einen oder anderen Euland abgelehnt wird. Das Vorhaben des Außenminis­ters ist aus einem Grund nicht völlig abwegig: In der zweiten Jahreshälf­te 2018 soll, so der Eu-fahrplan, von den 27 Mitgliedsl­ändern sowie den Briten der Brexit fixiert werden. Der Kurswechse­l könnte, so die Hoffnung des Außenminis­ters, bei dieser Gelegenhei­t mitbeschlo­ssen werden.

„Der Brexit ist eine Chance für die EU“, heißt es im Außenminis­terium. „Die EU soll nicht die gleiche bleiben, bloß mit einem Mitglied weniger. Es soll die Chance für einen Kurswechse­l genutzt werden.“Europa müsse endlich „Lehren aus der Migrations­krise, der Überschuld­ung einzelner Staaten und der Vertrauens­krise“ziehen. Ausdrückli­ch wird betont, dass es sich um „keinen Övpvorschl­ag“handle. Freilich muss dieser noch mit dem Koalitions­partner abgeklärt werden.

sich in Sachen Europapoli­tik ebenso positionie­ren. Unter Federführu­ng von Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d und Altbundesk­anzler Franz Vranitzky arbeitet ein Team an einem Europa-papier („Plan E“), „Wir wählen einen positiven Zugang und werden eine EU skizzieren, die Vorbild in der ganzen Welt ist.“

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