Kleine Zeitung Steiermark

„Dann fand man ihre Leiche tot“

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Also, ganz sicher kann man nicht sein, was wann wie passiert ist. Richterin Andrea Schwinger-wagner muss den Angeklagte­n ständig einbremsen, so schnell redet er. Das Nuscheln lässt er deswegen nicht.

Aber: Marcel (21) besorgte sich die Handynumme­r der Schwester einer Freundin, textete ihr, telefonier­te, schickte ihr in derselben Nacht ein Herzerl und eine SMS: „Ich habe mich verliebt.“Man traf sich, sie war aber doch nicht interessie­rt, er schickte ihr einen Kettenbrie­f, jetzt ist er angeklagt. Von Fall zu Fall

Dieser „Kettenbrie­f “ist eine Sprachnach­richt, in der eine Computerst­imme ultimativ fordert, an mindestens 20 Kontakte weitergesc­hickt zu werden. Weil sonst wird sie, die Stimme, in der Nacht in deinem Zimmer in einer Ecke stehen, „schrecklic­h gruselig“, dich den ganzen

MTag verfolgen und mit Messern bewerfen. Schrecklic­h. Und so was darf man nicht unterschät­zen, weil selbst, wenn man das überlebt, wird man dann „brutal umgebracht“. „Ich werde dein Blut auftrinken ... deine Knochen aufessen.“Gruselig.

Eine hat das einmal ignoriert, sagt die Stimme, dann „fand man ihre Leiche tot“. Eine andere hielt es für Quatsch. „Für ihr endete der Tod am härtesten.“arcel hat die Nachricht gar nicht bis zum Ende angehört, sagt er, nur weitergesc­hickt. Von seiner „Ex-besten

FFreundin“Michelle kam sie. Die neue beste Freundin hat ihn ausgelacht, als sie sie bekam.

Das Opfer (18) sagt auch aus. Ob er noch was sagen will, fragt die Richterin. „Nein.“– „Nicht?“– „Ah ja. Tut mir leid, dass ich das getan hab.“– „Okay“, sagt die 18-Jährige. reispruch für Marcel. Die Drohungen scheinen dem Gericht zu unrealisti­sch, um irgendwie strafbar zu sein. Draußen klatscht Marcel mit einem Freund ab. Beschwingt zücken sie gleich ihre Handys. Eine neue Nachricht?

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