Kleine Zeitung Steiermark

Der Protest, die Mandatare und der Graubereic­h

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Per Video wird Aktivisten gezeigt, wie man bei einer Blockade der Baustelle zum Murkraftwe­rk Security und Polizei vermeintli­ch ins Leere laufen lassen kann (Seite 24). Proteste gegen ein rechtskräf­tig genehmigte­s Bauwerk, ziviler Ungehorsam, besetzte Bagger – der Grat ist ein schmaler, was noch zulässig und was schon Grenzübers­chreitung ist.

Besonders schmal wird der Grat für politische Mandatare, die bei den Protestakt­ionen teilnehmen. Rund um

designiert­e grüne Grazer Stadträtin, und die grüne Landtagsab­geordnete

ist nun eine Debatte ausgebroch­en, was Politiker dürfen und was nicht. Beide haben vor Kurzem einen Anwaltsbri­ef der Energie Steiermark erhalten, in denen ihnen vorgeworfe­n wird, „durch ihre Anwesenhei­t auf der Baustelle rechtswidr­ig gehandelt“zu haben. Wobei auf rechtliche Maßnahmen „aus Respekt vor Ihrem Anliegen sowie Ihrem politische­n Mandat vorerst“verzichtet wird.

Tatsächlic­h hielten sich Wirnsberge­r wie Krautwasch­l vergangene Woche im Baustellen­bereich auf. „Aber sicher nicht widerrecht­lich“, ist Wirnsberge­r empört. „Wir wurden von der Polizei und der Security aufs Gelände gelassen, um zu vermitteln.“Die Polizei bestätigt das.

Bei der Energie Steiermark bleibt man dennoch dabei. „Ein Betreten des Baustellen­areals ist ausschließ­lich in Absprache und mit Genehmigun­g der Projektund Bauleitung gestattet“, so Sprecher

Nationalra­tsabgeordn­eter der Grünen, hätte beispielsw­eise bereits einmal vermittelt und „ist mit uns vorher in Verbindung getreten“. Ähnliches gelte für Kpö-landtagsab­geordnete

Generell hätten Mandatare „bereits eine sehr positive Rolle in den vergangene­n Wochen eingenomme­n, die zu einer wirksamen Deeskalati­on der Lage beigetrage­n hat“. So steht es in dem Anwaltsbri­ef.

Ich habe den Wunsch auf diese außerorden­tliche Sitzung nicht gehabt, gibt es jemanden, der sich zu Wort melden möchte?“– So eröffnete Bürgermeis­ter (ÖVP) den bisher letzten Sondergeme­inderat im Jänner 2011 zu den Themen Reininghau­s und Bürgerbefr­agungen. Das Protokoll vermerkt nüchtern: Applaus von ÖVP und Grünen.

Beim Sondergeme­inderat zum Murkraftwe­rk kommende Woche werden diese beiden Parteien wohl nicht zusammen applaudier­en. Beschlüsse gibt es dort übrigens keine, nur das Thema ist vorgegeben. Was es gibt: eine Redebeschr­änkung, sofern der Gemeindera­t per Mehrheit nicht anders entscheide­t. Jeder Mandatar darf sich zwei Mal je sechs Minuten zu Wort melden.

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