Turbinen für den Strom von morgen
Es gibt die großen Kraftwerke, um die gestritten wird. Und es gibt kleine innovative Energiequellen für die individuelle Ökostromerzeugung. Beispiele zeigen, was möglich ist.
Atomkraftwerke wie in Krˇsko oder Temelín, die mit Störmeldungen für Nervosität sorgen, ein Gaskombikraftwerk wie in Mellach, das neu gebaut, aber nur selten in Betrieb genommen wird, ein Wasserkraftwerk wie in Graz, das für Bürgerproteste sorgt: Die jüngere Zeitgeschichte liefert ausreichend Beispiele, wie umstritten Energieerzeugung sein kann.
Auf weniger Widerstand hofft Stefan Strein. Er hat eine Wasserkraftturbine entwickelt, die ohne große Staudämme und massives Gefälle des Wasserlaufs auskommt. Stattdessen reichen flache Gewässer, relativ geringe Fließgeschwindigkeiten und bestehende Verbauungen, die genützt werden können. Streins Turbine folgt dem Prinzip eines Wasserrads, das in puncto Wirkungsgrad aber am modernsten Stand der Technik ist und dort zum Einsatz kommen kann, wo ohnehin schon in die Natur baulich eingegriffen wurde – beispielsweise in Mühlgängen, Wehranlagen oder an Stufen, die die Fließgeschwindigkeit drosseln. „Dort können wir zusätzlichen Strom erzeugen“, sagt Strein.
tüftelt der Grazer an seinem mittlerweile patentierten System. Nachdem er schon während seines Maschinenbauwirtschaftsstudiums in der Kleinwasserkraftbranche gearbeitet und in der Werkstatt des Vaters erste Modelle gebastelt hatte, formte er aus der Idee ein Geschäftsmodell. Nach der Startphase im Science Park der Technischen Universität Graz gründete Strein im heurigen Jänner schließlich eine eigene Gmbh. Mittlerweile ist neben einem strategischen Investor auch Gert Prügger mit an Bord.
Das Unternehmen und die Turbine heißen gemäß ihrer Funktionsweise „doro“– eine Abkürzung für Doppelrotation. Denn die Schaufeln der Turbine bewegen sich unabhängig zur Nabe. Dies ermöglicht weitaus höhere Wirkungsgrade und Durchflussmengen als bei herkömmlichen Schaufelturbinen. Die Doro-turbinen können zwischen einem halben Meter und fünf Meter breit sein und haben einen Durchmesser zwischen 1,5 und vier Metern. Eine durchschnittliche Anlage kann rund 400 Haushalte versorgen. Je nach Ausbau liegen die Kosten einer Anlage zwischen 300.000 (nur die Technik) und einer Million Euro (gesamtes